Nudelchallenge mit Tanja Blaschko
Da ich letztes Jahr wirklich schnell gute Nudeln selbstgemacht hatte, dachte ich, die Zeit, wo Andreas in Luxor ist, gut nutzen zu können.
Weil wir ja zu Zweit sind, sollten es auch Nudeln auf Vorrat werden! 11.00 Uhr war die Verabredung in unserer neuen Traumküche. Ich bereite vor und suche … den Knethaken! Andreas liest meine Nachricht nicht, also muss ich ihn anrufen.
„Wo ist der Knethaken bitte?“
„Was willst du damit?“
„Du weißt doch, heute kommt Tanja und wir wollen frische Nudeln machen.“
„Das ist keine gute Idee“
Ich suche nebenbei, doch keine Ahnung, wo er sein könnte. Ich habe nach dem Spülen den Flachrührer und Schneebesenaufsatz in die Rührschüssel getan. Das sage ich jetzt Andreas, dass der Knethaken dort auch gut aufgehoben wäre.
„Na, und wenn ich die Maschine benutze?“
„Na, dann räumst du die raus!“
„Das ist ja umständlich. Über dem Besenschrank sind die Teile. Musst das Schemelchen nehmen!“
Ich habe es!
„Wenn du meine neue Küchenmaschine kaputt machst, dann war es das letzte Mal, dass du in der Küche warst, außer zum Spülen!“, waren seine letzten Worte.
Tanja kommt, wir holen im Supermarkt 50 Eier und 5 kg Mehl. Das wären dann so etwa 25 Portionen Nudeln, laut Rezept.
Hm, wie viel kann man wohl in so eine Schüssel geben? Als wir das erste Kilo Mehl drin hatten, war das schon ziemlich viel. 10 Eier dazu und die Maschine legt los, und quält sich zwischendrin ganz schön. Doch besser sie, als ich! Letztes mal hab ich das mit Hand gemacht! 15 Minuten kneten! Als nach 10 Minuten der Teig nicht mehr geknetet wurde, sondern nur noch von einer Schüsselwand an die andere Seite geschleudert wurde, kamen wir zu dem Entschluss, das ist genug.
Teig auf die Seite, nächsten ansetzen. Wir konnten leider nichts anderes inzwischen machen, da die Maschine wanderte. Vielleicht hätte ich doch die Arbeitsplatte nach dem der Teig fertig war, mit Mehl bestäuben sollen.
Endlich das letzte Kilo. Die Maschine quält sich, und auf einmal tut es Schläge. Ich stoppe sie. Beim Hochmachen bleibt der Knethaken unten. Aber nicht nur der Haken, sondern das ganze Teil, wo der Haken reingesteckt wird. Tanja und ich schauen uns fragend an. Was ist das? Mir kommen nur Andreas letzte Worte ins Gedächtnis.
Tanja versucht, den angekneteten Teig fertig zu machen, ich versuche herauszufinden, wie das gefettete Zahnrad in die Maschine gehört und dort auch bleibt. Aber dort rastet nix ein.
„Do hob i a Schraum!“, sagt Tanja in ihrem Regensburger Dialekt und zeigt mir das Teil, was zur Befestigung fehlt. Ich hole einen Schraubenzieher, bekomme das bescheuerte Teil aber nicht in die Fassung. Bevor ich jetzt noch mehr Zeit vergeude, rufe ich unseren Handwerker an, der mir verspricht, um halb fünf da zu sein.
Jetzt geht es los. Nudelteig noch mal weich kneten, ein kleines Stück nehmen, und durch die größte Stufe der Nudelmaschine lassen.
Doch leider kommt der Teig nicht unten raus, sondern klebt über der Walze. Wir versuchen, alles rauszubekommen, doch da der Teig auch unter der Schutzvorrichtung ist, wo man nicht hinkommt, meint Tanja, die muss man doch aufmachen können, um zu reinigen. Ich demonstriere ihr, wie ich die Maschine sauber mache: Einfach Spülschwamm durchdrehen. Aber Teig war immer noch drin. Schraubenzieher lag ja noch da, also versuchen wir die Nudelmaschine auseinander zumachen. Aber als alle 4 Schrauben gelöst waren, konnten die Seitenwände trotzdem nicht abgemacht werden. Aber zu auch nicht mehr. Denn irgendwie haben sie sich jetzt verkantet. Tanja und ich schauen uns an, schauen die halb auseinandergebaute Nudelmaschine an, schauen die kaputte Küchenmaschine an und sind beide der Meinung, wir trinken jetzt erst mal ein Bier.
„Wollen wir den Teig wegschmeißen und frische Nudeln kaufen?“
„Ich nehme auch getrocknete Nudeln!“
„Gourmet Egypt, gibt es gute Nudeln in allen Variationen!“
„Im Supermarkt gibt es die ägyptischen Nudeln, die sind auch lecker!“
Doch es packt uns nochmal der Ehrgeiz. Wir bekommen die Nudelmaschine zusammen. Und wir machen die ersten Nudeln. Es klingelt. „Mahmoud?“, hoffe ich. Nein, der Mann von Tanja. Natürlich will er mal schauen, wie es uns so geht. Er schraubt die Nudelmaschine fester an den Tisch, was wir nach allen 15 Minuten machen, weil sich die Schraube wieder löst, und meint stolz, jetzt ginge es ja viel besser. Wir komplimentieren ihn raus. Ich schaue auf mein Handy. Mahmoud will um 16.30 Uhr kommen, Andreas ist in den Bergen, auf der Rückfahrt.
Herrje, dann ist Andreas ja früher da, als Mahmoud!
Ich schreibe ihm, lass dir Zeit und hoffe, er macht noch eine Kaffeepause in Qena.
Wir trinken das 2. Bier und machen weiter. Immer wieder müssen wir denn Teig lösen, doch wir bekommen es langsam raus und der Platz wird eng, wo wir die Nudeln aufbewahren können. „Wir müssen sie aufhängen!“, meint Tanja. Also räume ich kurzerhand alle Schöpflöffel und Schneebesen von der Aufhängung, damit die Stange frei wird. „Da komm ich nicht dran! Hol den Wäscheständer!“ Prima, Wäscheständer rein, Nudeln drauf.
Die letzten Nudeln machen wir nicht mehr so dünn, weil uns da immer der Teig einrollt. Wir machen Lasagneplatten daraus. Tanja ruft ihren Mann an und bestellt 500 Gramm Hackfleisch, für die Lasagne. Und den restlichen, inzwischen angetrockneten Teig, werfen wir weg. Jetzt sauber machen.
Andreas ist schon in Safaga und hat meine Nachricht gelesen. „OMG, Küchenmaschine kaputt, Küche verwüstet?“
Wir sind schon fertig, sitzen auf der Terrasse, rauchen eine und trinken unser restliches Bier. Ich antworte Andreas „Fast richtig!“
Er fragt bei Tanja nach, ob es wirklich so schlimm sei. Die meinte, er sollte doch erst mal zu Volker gehen und mit dem einen Aperitif trinken.
Es klingelt. „Mahmoud?“, nein, Volker bringt das Hackfleisch. Andreas ist schon in Safaga. Und tatsächlich kommt er vor Mahmoud, so dass wir unser Malheur beichten müssen.
Es kommt eine Standpauke, was wir alles falsch gemacht haben, das man ja dünner Lasagneplatten mit dem Nudelholz machen könne und überhaupt, ich nie mehr seine Küche nutzen darf.
Wir sind schon etwas geknickt. Ich setzte jetzt noch schnell die Bolognese und Béchamel auf und bereite die Lasagne vor. Mahmoud kommt inzwischen auch und macht die Schraube fest. Küchenmaschine funktioniert wieder!
Beim gemeinsamen Abendessen meint Andreas, man müsste die Nudelplatten erst mal kochen, daraus dann die Lasagne machen. Ups, das leuchtet ein. Aber aussehen tut sie gut, und Tanja und mir schmeckt sie auch.
Die Männer machen sich über die Dicke der Nudeln lustig. „Wenn die Tagliatelle gekocht sind, werden sie so dick, dass du keine Gabeln, sondern eine Fleischgabel brauchst, zum Essen!“
„Willst du noch eine Tagliatelle? – Nein eine halbe reicht!“
Ja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.
„Die nächsten Nudeln machst du mit mir. Ich sitze an der Bar und du arbeitest nach Anweisung! Oder Volker, kommst du auch?“
„Klar, wir saufen Gin Tonics und schauen zu, wie unsere Frauen Nudeln machen!“
Das Angebot gilt! Aber maximal aus einem Kilo!