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Spontan ist oft am besten

Astrid Stiefel • 16. November 2022

Nicht geplant - aber gelungen

Es gibt so Situationen im Leben, die weiß man, dass sie kommen, trotzdem verschiebt man die Planung auf den letzten Augenblick. Jedes Jahr die Panikkäufe für Weihnachten, das last Minute-Geschenk für den Hochzeitstag (oder man vergisst ihn, wie ich) oder die Organisation vom Geburtstag, meist den eigenen.
Gefragt hat mich Andreas schon vor einiger Zeit. „Was willst du an deinem Geburtstag machen?“
„Nichts!“
„Gar nichts?“
„Wir gehen schon auf das Konzert 2 Cellos, das ist doch mein Geschenk!“
„Ja aber an deinem Geburtstag?“
„Fahren wir ins Tauchcamp und übernachten da?“
„Ich muss am nächsten Tag früh raus, nach Luxor. Wollen wir einen Tag aufs Boot?“
„NEIN! Ich kann keinen Kartoffelsalat mit Fleischpflanzerl (Frikadellen) mehr sehen! Vielleicht Strand?“
„Und wer soll mitkommen?“
Der Plan, in unserer privaten Gruppe zu fragen, ist dann irgendwie in Vergessenheit geraten. Bis es dann zwei Tage vor dem Geburtstag ist. Da hätte ich spontan Lust auf Räucherlachs und frage deshalb in unserer privaten Spaßgruppe: „Wer hat Lust auf Lachsfrühstück auf unserer Dachterrasse?“
Nun, kurzfristig und unter der Woche hat zur Folge, dass diejenigen, die Zeit haben bereits verplant waren, ab einem gewissen Alter ist spontan nicht mehr so gefragt; und die anderen dummerweise arbeiten müssen, ist halt noch nicht das allgemeine Rentenalter.
Andreas sieht das Dilemma und schreibt mich privat an. „Komm, wir machen uns auf Mahmyaa einen schönen Tag!“ Da bin ich dabei und eine gute Freundin, die eher zu den stillen gehört, dafür sehr verlässlich und der egal ist, ob Lachsfrühstück oder Strand, eine, die gerade hier in Hurghada ist und selber zwei Tage später Geburtstag hat und ein Ehepaar, die wir gerade bei ihren Auswanderungsplänen begleiten. Eine bunte, kleine Gruppe, die sich nicht kennt.
Einen Tag vorher habe ich noch morgens und abends Unterricht. In den Freistunden hat Andreas mir eine El Gouna Tour angenommen. Als ich kurz vor 9.00 Uhr zum Privatunterricht meiner vier Mütter komme, sitzen diese schon im Garten des Kulturzentrums. Ich begrüße sie und meine, ich gehe schon in den Klassenraum und bereite alles vor. Sie sollen pünktlich kommen.
Es wird 9.00 Uhr und ich höre sie im Treppenhaus schnattern – und warte, dass die Tür aufgeht. Gefühlt zu lange mache ich die Tür auf und meine: „Wollt ihr noch reinkommen oder den Kurs im Treppenhaus machen?“ Erst jetzt realisiere ich einen Geburtstagskuchen, Luftballons und Frauen, die sich wie pubertäre 13 Jährige benehmen und auf Deutsch ein Geburtstagsständchen singen.
Sie wissen, dass es ein Tag vor meinem Geburtstag ist, aber da hätten wir keinen Kurs, deshalb wird heute gefeiert. In meiner Sprache werden mir Glückwünsche gesagt und zu letzt kommt die vierte Teilnehmerin und liest vom Handy ab: „Ich bin schwanger!“ Jetzt gratulieren wir alle ihr, setzen uns an den Tisch, essen Kuchen und bekomme auch noch von jedem ein Geschenk. Ich bin wirklich platt.
Ein bisschen machen wir auch noch Deutschunterricht, bis mein Chef mich fragt, ob ich länger bleiben könnte, wegen Prüfungen. Klar, das weiß er auch erst seit heute. Doch da Andreas frei hat, bitte ich ihn, mit dem Scooter zu mir zu kommen, das Auto zu holen und die El Gouna Tour selbst zu machen.
Ich bleibe den ganzen Tag in der Schule. Der Abendkurs endet erst um halb 10, deshalb frage ich Andreas, ob er mir wieder das Auto bringt, ich habe nämlich keine Jacke dabei und es wird abends schon kühl. „Oh, ich bin schon fast zu Hause!“
Na gut, als ich nach dem Kurs rausgehe, ist es noch angenehm, so dass ich mit Scooter ohne Jacke fahre. Ich liebe das Nachtleben vom Zweirad aus zu beobachten. Die Lichter, die Menschen am Straßenrand oder auf der Straße und – krach knirsch. Das hört sich nicht gut an. Irgendwas schabt am Reifen. Da ich keine Lust habe, im Dunkeln in der Wüste mit einem defekten Motorroller stehen zu bleiben, nutze ich den nächsten U-Turn und parke den Scooter dort. Ich hole ein Taxi und auf dem Weg nach Hause informiere ich Andreas.
„Einfach auf der Straße stehen lassen?“
„Wer klaut schon einen kaputten Roller?“
„Ja aber da ist Parkverbot! Er wird abgeschleppt!
„Quatsch!“, sage ich lachend. Meist wird nur eine Kralle an ein Auto gemacht, damit man Geld kassieren kann. Ich bin ziemlich optimistisch. Zu Hause setze ich mich zu Andreas vor die Glotze und lasse mich auf einen Krimiabend ein.
Mitten im erforschen, wer denn nun der Mörder sein könnte, öffnet sich die Tür und Andreas kommt mit einem Strauß Baccara-Rosen rein. Er stimmt Happy Birthday an und ich bin vollkommen perplex. Ich schaue zu ihm, auf die Rosten und langsam dämmert es mir! Die Uhr zeigt Mitternacht, mein Geburtstag. Wunderschöne Blumen, die er heute geholt hat. Na, da konnte er doch froh sein, mein Auto zu bekommen, auch wenn er dafür einen halben Tank verfahren musste, da wir kurz vor El Gouna wohnen!
„Zähl die Rosen!“
„14?“
„Ja! Du weißt, warum?“
Au weh. Natürlich weiß ich es nicht. Mit Mühe bekomme ich zusammen, dass wir bereits seit 15 Jahren ein Paar sind. Habe ich mich verzählt. Nein, es sind 14. Als Hinweis bekomme ich den 50. Geburtstag, an dem ich zuletzt für jedes Jahr eine Baccara Rose bekommen hatte. Die sind hier in Ägypten wirklich noch teurer als in Deutschland. Da hätte er mir gesagt, wie in Zukunft meine Rosenanzahl berechnet werden würde. „9 für die Jahre?“ „Ja, du bist schon nah dran! Und weiter????“ „Ah, die Quersumme!“, sage ich stolz, da ich da auf 14 komme. „Nein, für jedes Jahrzehnt eine Rose und für jedes Jahr eine!“ „Das ist das selbe wie die Quersumme!“
Ok, Mathematikstunde beendet. Der Duft verbreitet sich langsam im Raum und wir sehen uns noch den Krimi fertig an.
Am nächsten Tag geht es morgens los. Wir holen eine Freundin ab. Als wir auf den Parkplatz vorfahren, erkennen wir schon die Autos der anderen, wir sind also die letzten. Es wird gratuliert und ich bekomme eine Flasche Sekt, gekennzeichnet von Mahmyaa, da das Mitbringen von eigenen Speisen und Getränken nicht erlaubt ist, und eine Linzer Nusstorte. Das ist ja klasse, da bekomme ich ja doch meinen Sekt zum Frühstück. Zum knabbern bestellen wir uns tomatisierten Schafskäse und Babaganoug mit Brot dazu.
Tatsächlich haben sie sogar Sektgläser auf der Insel und wir stoßen um 11.00 Uhr auf das neue Lebensjahr an. Eine bunte Truppe, die sich jetzt kennen lernt, hat viele Gesprächsthemen. Es wird geplappert, getrunken, gegessen und gelacht. Wir können gar nicht so schnell schauen, wie auch der Kellner das Zeichen gibt, dass unser Mittagessen in der Lounge serviert ist.
Ein herrlicher Blick auf das türkisfarbene Meer begeistert uns alle immer wieder. Shrimps mit Pasta, vegetarische Pizza und weil der Sekt so lecker war, wird noch eine Flasche spendiert.
Nach dem Essen sind wir müde, aber die neue Flasche muss geköpft werden. „Aber die trinken wir Mädels jetzt im Wasser!“ Genau – es wäre auch gar nicht kalt. Sekt in der Hand und ins blau damit. Aber nur bis zum Knie, na ja, bei Maria bis zum Bauch, da sie so klein ist.
Es ist doch kalt! Maximal 24 Grad! Wir stellen die Gläser wieder draußen ab. Jetzt meint Erika, wir gehen jetzt richtig ins Wasser. Also gut! Anlauf und rein in das kalte Nass, was jetzt auf einmal viel wärmer erscheint. Als wir wieder rausgehen, kommen die anderen auch drauf, ins Wasser zu kommen, also wieder rein. Wir fühlen uns wie Teenager und lachen laut, spritzen uns an und trinken vergnügt in der Sonne beim Trocknen den restlichen Sekt.
Wir sind alle in einem Alter, in dem man viel erlebt hat und in dem man auch schon einige Freunde und Bekannt beerdigt hat. Und genau deshalb werden solche Momente von allen sehr genossen.
Bei der Heimfahrt mit dem Boot wird noch ein Wettbewerb gestartet, wer die schönsten Sonnenuntergangsbilder schießt und um 17.00 Uhr verabschieden wir uns.
Erika fährt mit uns nach Hause. Aber vorher müssen wir noch den Scooter zum Mechaniker bringen. „Hast du David angerufen, ob er da ist?“ „Klar! Hast du den Scooterschlüssel heute morgen mitgenommen?“ „Klar!“
Wir fahren zum U-Turn. Andreas beginnt wieder mit seinem Pessimismus. „Der Scooter ist bestimmt geklaut oder abgeschleppt!“ Ich schüttle nur mit dem Kopf. Doch als wir am U-Turn stehen werde ich gaaaaanz leise. Kein Scooter da. Langsam fährt Andreas an der Straße vorbei, an dem gestern noch unser Motorrad stand. „Wusste ich es doch. Da darf man nicht parken, dann wird es abgeschleppt!“ „Ok, ich werde morgen auf die Polizei gehen und es holen. Reg dich nicht auf.“ Er fährt langsam weiter. Es kommt die nächste Möglichkeit zu wenden. Warum ist Andreas eigentlich nicht beim ersten Turn heimgefahren? Und war es nicht der Platz, der jetzt kommt? Laut spreche ich meine Vermutung aus. „Oh, ich bin mir nicht sicher. Aber vielleicht kommt der U-Turn jetzt erst! Ah schau, da steht er doch!“
Tatsächlich habe ich die Abzweigungen verwechselt. Ich steige aus und will rückwärts schieben. Da kracht es. Ich schaue an den Vorderreifen und entdecke, dass das Schutzblech aus Plastik gebrochen ist und auf dem Reifen schleift. Ich versuche es abzumachen. Andreas hilft. Das Tachokabel löst sich dabei auch. Aber er fährt. Also, ab zur Reparatur. Wir lassen das Gerät bei David. Ich werde es am nächsten Tag abholen.
Jetzt heim, Shisha rauchen und den Tag ruhig ausklingen lassen. Die vielen Glückwünsche über die Sozialen Netzwerke markieren oder kommentieren. Meine Mama noch anrufen, da sie immer die falsche Nummer wählt, wenn sie mich erreichen will. Meine Tochter hat jetzt auch Zeit und ich quatsche mit ihr. Die Schwägerin ruft an, immerhin hat Deutschland jetzt eine Stunde früher zu uns und gratuliert. Dabei fällt auf, dass wir vergessen haben, dass ja auch unser Enkel am selben Tag Geburtstag hat. Andreas und seine Schwester machen einen Gruppen-Chat mit Christian auf, um dem Enkel auch zu gratulieren. Da höre ich unsere Haustürklingel. Ich lasse Andreas mit seiner Familie allein und öffne. Die Tochter unserer Nachbarin ist gerade mit Freundin hier im Urlaub. Sie gratulieren und bringen ein Geschenk, auch von Mama und Papa. Ich bin zwar schon in meiner Galabea, aber damit bist du immer gut angezogen. Rein mit euch jungen Dingern. Natürlich sagen sie nicht zu einem Glas Wein nein. Beide rauchen auch, also wollen wir auf den Balkon. „Wir dachten, ihr seid in Deutschland, weil ihr nie Licht hattet oder auf der Dachterrasse ward!“
„Da sind wir nur mit Gästen. Sonst hier auf dem Balkon!“ Auf dem Weg dorthin klingelt es nochmal. Michael kommt, unser Freund, der das Haus gebaut hat, in dem wir gemeinsam wohnen. „Jetzt wird der Balkon zu klein, also ab auf das Dach!“ Andreas hat sein Familientreffen beendet und stößt auch dazu. „Dann mach ich mir noch eine Shisha!“
Auf dem Dach geht es jetzt halb englisch, halb deutsch mit interessanten Themen weiter. Nach zwei Flaschen Wein, einer Packung Zigaretten und einer Shisha muss Michael gehen, die Mädels noch nach El Gouna und wir – ins Bett. Den letzten Glückwunsch habe ich noch als Mail gelesen, von meiner Schwester. Vielen Dank und für dich den Tag hiermit zusammengefasst!
Ich liebe solche Tage, die vollkommen ungeplant einfach geschehen. Danke an alle, die mit mir gefeiert, mich angerufen oder angeschrieben haben. 


von Astrid Stiefel 22. Februar 2025
Nudelchallenge mit Tanja Blaschko Da ich letztes Jahr wirklich schnell gute Nudeln selbstgemacht hatte, dachte ich, die Zeit, wo Andreas in Luxor ist, gut nutzen zu können. Weil wir ja zu Zweit sind, sollten es auch Nudeln auf Vorrat werden! 11.00 Uhr war die Verabredung in unserer neuen Traumküche. Ich bereite vor und suche … den Knethaken! Andreas liest meine Nachricht nicht, also muss ich ihn anrufen. „Wo ist der Knethaken bitte?“ „Was willst du damit?“ „Du weißt doch, heute kommt Tanja und wir wollen frische Nudeln machen.“ „Das ist keine gute Idee“ Ich suche nebenbei, doch keine Ahnung, wo er sein könnte. Ich habe nach dem Spülen den Flachrührer und Schneebesenaufsatz in die Rührschüssel getan. Das sage ich jetzt Andreas, dass der Knethaken dort auch gut aufgehoben wäre. „Na, und wenn ich die Maschine benutze?“ „Na, dann räumst du die raus!“ „Das ist ja umständlich. Über dem Besenschrank sind die Teile. Musst das Schemelchen nehmen!“ Ich habe es! „Wenn du meine neue Küchenmaschine kaputt machst, dann war es das letzte Mal, dass du in der Küche warst, außer zum Spülen!“, waren seine letzten Worte. Tanja kommt, wir holen im Supermarkt 50 Eier und 5 kg Mehl. Das wären dann so etwa 25 Portionen Nudeln, laut Rezept. Hm, wie viel kann man wohl in so eine Schüssel geben? Als wir das erste Kilo Mehl drin hatten, war das schon ziemlich viel. 10 Eier dazu und die Maschine legt los, und quält sich zwischendrin ganz schön. Doch besser sie, als ich! Letztes mal hab ich das mit Hand gemacht! 15 Minuten kneten! Als nach 10 Minuten der Teig nicht mehr geknetet wurde, sondern nur noch von einer Schüsselwand an die andere Seite geschleudert wurde, kamen wir zu dem Entschluss, das ist genug. Teig auf die Seite, nächsten ansetzen. Wir konnten leider nichts anderes inzwischen machen, da die Maschine wanderte. Vielleicht hätte ich doch die Arbeitsplatte nach dem der Teig fertig war, mit Mehl bestäuben sollen. Endlich das letzte Kilo. Die Maschine quält sich, und auf einmal tut es Schläge. Ich stoppe sie. Beim Hochmachen bleibt der Knethaken unten. Aber nicht nur der Haken, sondern das ganze Teil, wo der Haken reingesteckt wird. Tanja und ich schauen uns fragend an. Was ist das? Mir kommen nur Andreas letzte Worte ins Gedächtnis. Tanja versucht, den angekneteten Teig fertig zu machen, ich versuche herauszufinden, wie das gefettete Zahnrad in die Maschine gehört und dort auch bleibt. Aber dort rastet nix ein. „Do hob i a Schraum!“, sagt Tanja in ihrem Regensburger Dialekt und zeigt mir das Teil, was zur Befestigung fehlt. Ich hole einen Schraubenzieher, bekomme das bescheuerte Teil aber nicht in die Fassung. Bevor ich jetzt noch mehr Zeit vergeude, rufe ich unseren Handwerker an, der mir verspricht, um halb fünf da zu sein. Jetzt geht es los. Nudelteig noch mal weich kneten, ein kleines Stück nehmen, und durch die größte Stufe der Nudelmaschine lassen. Doch leider kommt der Teig nicht unten raus, sondern klebt über der Walze. Wir versuchen, alles rauszubekommen, doch da der Teig auch unter der Schutzvorrichtung ist, wo man nicht hinkommt, meint Tanja, die muss man doch aufmachen können, um zu reinigen. Ich demonstriere ihr, wie ich die Maschine sauber mache: Einfach Spülschwamm durchdrehen. Aber Teig war immer noch drin. Schraubenzieher lag ja noch da, also versuchen wir die Nudelmaschine auseinander zumachen. Aber als alle 4 Schrauben gelöst waren, konnten die Seitenwände trotzdem nicht abgemacht werden. Aber zu auch nicht mehr. Denn irgendwie haben sie sich jetzt verkantet. Tanja und ich schauen uns an, schauen die halb auseinandergebaute Nudelmaschine an, schauen die kaputte Küchenmaschine an und sind beide der Meinung, wir trinken jetzt erst mal ein Bier. „Wollen wir den Teig wegschmeißen und frische Nudeln kaufen?“ „Ich nehme auch getrocknete Nudeln!“ „Gourmet Egypt, gibt es gute Nudeln in allen Variationen!“ „Im Supermarkt gibt es die ägyptischen Nudeln, die sind auch lecker!“ Doch es packt uns nochmal der Ehrgeiz. Wir bekommen die Nudelmaschine zusammen. Und wir machen die ersten Nudeln. Es klingelt. „Mahmoud?“, hoffe ich. Nein, der Mann von Tanja. Natürlich will er mal schauen, wie es uns so geht. Er schraubt die Nudelmaschine fester an den Tisch, was wir nach allen 15 Minuten machen, weil sich die Schraube wieder löst, und meint stolz, jetzt ginge es ja viel besser. Wir komplimentieren ihn raus. Ich schaue auf mein Handy. Mahmoud will um 16.30 Uhr kommen, Andreas ist in den Bergen, auf der Rückfahrt. Herrje, dann ist Andreas ja früher da, als Mahmoud! Ich schreibe ihm, lass dir Zeit und hoffe, er macht noch eine Kaffeepause in Qena. Wir trinken das 2. Bier und machen weiter. Immer wieder müssen wir denn Teig lösen, doch wir bekommen es langsam raus und der Platz wird eng, wo wir die Nudeln aufbewahren können. „Wir müssen sie aufhängen!“, meint Tanja. Also räume ich kurzerhand alle Schöpflöffel und Schneebesen von der Aufhängung, damit die Stange frei wird. „Da komm ich nicht dran! Hol den Wäscheständer!“ Prima, Wäscheständer rein, Nudeln drauf. Die letzten Nudeln machen wir nicht mehr so dünn, weil uns da immer der Teig einrollt. Wir machen Lasagneplatten daraus. Tanja ruft ihren Mann an und bestellt 500 Gramm Hackfleisch, für die Lasagne. Und den restlichen, inzwischen angetrockneten Teig, werfen wir weg. Jetzt sauber machen. Andreas ist schon in Safaga und hat meine Nachricht gelesen. „OMG, Küchenmaschine kaputt, Küche verwüstet?“ Wir sind schon fertig, sitzen auf der Terrasse, rauchen eine und trinken unser restliches Bier. Ich antworte Andreas „Fast richtig!“ Er fragt bei Tanja nach, ob es wirklich so schlimm sei. Die meinte, er sollte doch erst mal zu Volker gehen und mit dem einen Aperitif trinken. Es klingelt. „Mahmoud?“, nein, Volker bringt das Hackfleisch. Andreas ist schon in Safaga. Und tatsächlich kommt er vor Mahmoud, so dass wir unser Malheur beichten müssen. Es kommt eine Standpauke, was wir alles falsch gemacht haben, das man ja dünner Lasagneplatten mit dem Nudelholz machen könne und überhaupt, ich nie mehr seine Küche nutzen darf. Wir sind schon etwas geknickt. Ich setzte jetzt noch schnell die Bolognese und Béchamel auf und bereite die Lasagne vor. Mahmoud kommt inzwischen auch und macht die Schraube fest. Küchenmaschine funktioniert wieder! Beim gemeinsamen Abendessen meint Andreas, man müsste die Nudelplatten erst mal kochen, daraus dann die Lasagne machen. Ups, das leuchtet ein. Aber aussehen tut sie gut, und Tanja und mir schmeckt sie auch. Die Männer machen sich über die Dicke der Nudeln lustig. „Wenn die Tagliatelle gekocht sind, werden sie so dick, dass du keine Gabeln, sondern eine Fleischgabel brauchst, zum Essen!“ „Willst du noch eine Tagliatelle? – Nein eine halbe reicht!“ Ja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. „Die nächsten Nudeln machst du mit mir. Ich sitze an der Bar und du arbeitest nach Anweisung! Oder Volker, kommst du auch?“ „Klar, wir saufen Gin Tonics und schauen zu, wie unsere Frauen Nudeln machen!“ Das Angebot gilt! Aber maximal aus einem Kilo!
von Astrid Stiefe 21. Februar 2025
Immer wieder das Thema teuer/billig. Grundsätzlich muss man das zur Verfügung stehende Einkommen als Referenzwert nehmen und nicht das Einkommen in Europa mit den Preisen hier im Urlaub vergleichen. Natürlich ist vieles, was man, mit europäischem Einkommen hier kauft, im Verhältnis günstig. Der Wert des Euros ist hier noch hoch. Deshalb finde ich es nicht angebracht, um zwei Euro hier zu feilschen. Für die Ägypter sieht das ganze schon anders aus. Seit 2010 hat sich alleine das ägyptische Pfund zum Euro fast gezehntelt, also damals hat man für einen Euro 6-7 Pfund bekommen, heute ist es bei 53. Eine jährliche Inflation von zur Zeit über 20% erklärt auch die hohen Zinsen für Wertpapiere. Wenn also 2010 ein Ägypter 1500 LE im Monat verdiente, waren das umgerechnet 200€, heute liegt der Mindestlohn bei 6000 LE, was nur noch 120 € entspricht. Die Umrechnung in Euro hilft somit nicht die Wertigkeit und das Verhältnis von Preis zu Einkommen zu vergleichen. Die Kosten müssen ins Verhältnis der nationalen Einnhmen ins Verhältnis gesetzt werden. rechnen. Also, wenn du 6000 Euro verdienst, findest du dann 18 Euro für den Liter Benzin günstig oder teuer? Kannst du dir ein Auto für 1 MIO leisten oder ein Haus für 3 MIO? Nein. Und so ist es auch bei den Ägyptern. Alles, was importiert wird, ist fast nicht mehr zu stemmen für die Einheimischen. Dagegen sind die Grundkosten schon noch geblieben. Koshery oder Hawaushy kostet im Restaurant 35 LE, Mehl, Zucker Reis, Kartoffeln werden in den ägyptischen Supermärkten gekauft. Es gibt subventionierte Häuser für 1.5 Mio LE, die nur Ägypter kaufen dürfen und sie können sich auch in Wohnungen mieten, die 20% ihres Einkommmens nicht überschreiten. Die meisten Ägypter haben weder eine Klimaanlage, noch andere, stromschluckende Elektrogeräte. Sie haben kleine Fenster, um im Sommer die Hitze nicht reinzulassen und im Winter den kalten Wind draußen zu lassen. Natürlich sind das keine Wohnungen, die unseren Vorstellungen entsprechen. Deshalb finde ich den Hinweis, wie sollen sich die Ägypter diese Wohnungen noch leisten, nicht angebracht. Die Wohnungen, die europäischem Stil entsprechen, werden dem Kellner oder Gemüsehändler weder gefallen, noch wären die meisten Wohnungen für Ägypter praktisch. Kein Ägypter sucht ein Studio, denn er braucht Platz für seine Familie. Und wenn er alleine hier ist, wohnt er in einer Mitarbeiterwohnung oder bei der Familie. Und die Villen oder Häuser werden tatsächlich oft auch von Ägyptischen Familien bewohnt, es gibt auch hier reiche, mittelständlier und arme. Wir können uns in Europa auch nicht immer alles leisten. Ja, und dann die Frage, wieviel darf eine Wohnung für Ausländer kosten? Ich habe hier ü brigens eine interessante Website gefunden, die von Menschen, die hier leben, aktuallisiert werden kann. Da kann man psich gerne mal die aktuellen Kosten für Auswanderer ansehen! Der aktuelle qm Kaufpreis für Wohnungen liegt etwa bei umgerechnet 500 €. Auch wenn man das Gefühl hat, es wären hier so viele unfertige Wohnungen, sind das meist Geldanlagen für Ägypter, die entweder diese Rohbauten verkaufen, wenn sie Geld brauchen, denn auch hier wird Geld in Beton angelegt, oder sie bauen es fertig, wenn wieder Geld da ist. Die Wohnungen/Anlagen, die überwiegend an Ausländer oder gut verdienenden Ägypter verkauft werden, werden oft vor der Bauphase vom Plan verkauft mit Anzahlung und vierteljährlicher Abzahlung. Doch bereits nach dem Kauf gehen die ersten Immobilien schon in den Wiederverkauf, um die Inflation auszugleichen oder einfach ein Geschäft zu machen. Bis die Wohnungen dann fertig sind und jemand einzieht, haben diese bereits ihren Wert verdoppelt. Und jetzt kommt Angebot und Nachfrage ins Spiel. Wie bereits zu Beginn erwähnt, lebt hier jeder gut, der europäische Einnahmen hat. Und so kommt es, dass sich hier viele Rentner niederlassen. Sie haben vielleicht 1000 bis 1.200 € im Monat zur Verfügung und möchten sich vieleicht eine Wohnung in El Gouna, an der Marina oder Sahl Hasheesh leisten, da kostet ein Studio nun mal etwa 500€, wofür man in Hurghada oder sogar außerhalb bereits schöne, große Wohnungen bekommt. Das sind monatlich 25.000-30.000 LE Miete, die sich wirklich nur reiche Ägypter leisten können, doch die Europäer erfüllen sich ihren Traum für bezahlbare Mieten. Entsprechend steigen natürlich auch die Wohnungskosten im Kauf, denn das Verhältnis muss ja stimmen. Also wird der qm inzwischen auch zwischen 500€ und 1000€ gehandelt, was für europäische Verhältnisse immer noch günstig ist, für Ägypter schwer zu stemmen. Und dann schließt sich auch der Kreis bei der Frage, wie viel kostet das Leben in Ägypten? Meiner Meinung nach ist Ägypten ein Land zum Auswandern mit finanziellem Background. Entweder mit monatlichem Einkommen in harter Währung, zum Beispiel aus Vermietung oder Renteneinkommen, oder man macht alles zu Geld und investiert hier in Ägypten, um von Mieten und Zinsen zu leben. Einen Job zu finden, bei dem ich mir eine Miete von monatlich 500€ leisten kann, ist sehr schwer. Jetzt freue ich mich auf eure Erfahrungen und Fragen!
von Astid Stiefel 10. Januar 2025
Nein, es ist (fast) gar nichts passiert! Ihr wartet ja schon gespannt darauf, was in unserem Urlaub alles schiefgelaufen ist oder kurioses passiert ist. Da muss ich jetzt wirklich scharf nachdenken, denn eigentlich lief alles nach Plan. Doch im Vorfeld hatten wir ja schon einiges umgeschmissen, da unser Sohn anrief und etwas hilflos beklagte, dass sein Auto nicht mehr über den TÜV käme und kein Geld für ein neues da wäre. Natürlich setzen sich Eltern sofort hin, und überlegen nach einer Lösung. „Die können doch unseren Mercedes haben?“ Tatsächlich besitzen wir Tantes Merzedes, der zwar 22 Jahre alt ist, aber noch keine 100000 km gefahren ist und uns leider nicht mehr als 4000€ dafür geboten werden. Gesagt – getan. Also habe ich mir einen Leihwagen gebucht, damit wir von der Schweiz aus zum Abflughafen FFM fahren können. Dann brauche ich den Flug nicht von Berlin in die Schweiz, den haben wir also umgebucht auf unser Familientreffen, Hurghada Frankfurt. Kostet ja nur 60€ Umbuchungsgebühr pro Person. Wir sind mit unserer Planung fertig, ruft uns die Schwiegertochter an und strahlt ins Telefon: „Das Auto hat doch noch TÜV bekommen!“ Sie war vollkommen fassungslos, warum wir uns nicht drüber freuen. Da erklärten wir unsern Plan. Ups, so begeistert über den Mercedes ist sie auch nicht, aber jetzt muss er halt in der Schweiz bleiben, weil wir den nächsten Flug dahin haben. In Deutschland am Flughafen haben wir echt schnell die Autovermietung gefunden, die auch am Terminal 2 war, wo wir ankamen. Da mein Handy die Anflugzeit nach ägyptischer Zeit in den Kalender übernommen hatte, waren wir eine Stunde früher da, als ich alles geplant hatte. Doch netterweise war ein Fahrzeug schon zur Verfügung, auch ohne bezahltem Upgrade. „Ihre Adresse bitte!“. „Ich wohne im Ausland, ich habe in Deutschland keine Adresse!“ „Wir brauchen Ihre Adresse fürs System.“ „Ja, dann gebe ich Ihnen die von meiner Tochter.“ „Sie werden doch eine Adresse haben? Auch im Ausland!“ Ah, jetzt verstehe ich. Soll ich ihm jetzt wirklich unsere Adresse sagen? Al Ahayaa, gegenüber vom Bestway, an der Mülltonne links dann gegenüber vom Elektrohäuschen? Also mache ich es wie immer, gebe eine Fiktivpostleitzahl an, denn ich kann sie mir nicht merken, und die zu uns nächste Hauptstraße, deren Name ich kenne, und unsere Appartementnummer. Jetzt war er glücklich. Kaution muss mit Kreditkarte hinterlegt werden. Das war ja schon öfter mein K.-o.-Kriterium, dass das mit dem Mietwagen nicht geklappt hatte. Entweder weiß ich die PIN nicht, oder habe gar keine dabei. Heute reicht das Kreditlimit wohl nicht, da ich schon damit eingekauft habe, und nur 1000€ Limit habe. (Darauf bin ich schon stolz, den es ist meine eigene und ich habe kein Einkommen!) Aber ich habe ja einen Mann und noch seine Kreditkarte, aber nicht die PIN im Kopf. Also flüstere ich Andreas, der etwa 10 Mtr. weiter weg sitzt und wartet, zu, wie die PIN wäre. Wisst ihr, so, wie wenn man mit jemanden aus dem geschlossenen Auto spricht. Deutliche Mundbewegung und Gestik, da er ja eh nix hören kann! Doch er verstand meine Mimik nicht. Nach 2 Versuchen kam ich mir vor, wie Hella von Sinnen aus der Werbung an der Kasse, die lauthals ruft: „ Wat kosten die Kondome ?“, nur dass ich lauthals nach der PIN fragte. Ich ging dann zu Andreas hin, denn er war nicht gewillt, zurückzurufen. Natürlich war mein Mitarbeiter, der mir das Auto vermieten wollte, neu und das System brach während des Zirkusses mit den Kreditkarten und wir konnten, dank seiner freundlichen Kollegin, an ihrem Terminal alles noch einmal eingeben. Fantasieadresse, PIN und – Ja, jetzt klappte es. Wir freuten uns, statt ein manuelles Schaltgetriebe einen Hyundai I 20 Automatik zu bekommen. Wie unsere chinesisch/kareanischen Autos, kann man auch hier das Handy mit Bluetooth verbinden oder das Android sogar mit Kabel auf den Bildschirm bekommen. Schon hatte ich ein Navi mit drin. Wir riefen meinem Ex-Mann an und gaben Bescheid, dass wir uns draußen an der Tankstelle treffen könnten. Er hatte nämlich netterweise unseren Mercedes aufbewahrt und brachte diesen zum Flughafen. Ja, wir haben ein gutes Verhältnis und sogar dieses Weihnachten gemeinsam mit seiner Freundin gefeiert, aber ohne Andreas. Also ähnlich, wie vor 18 Jahren, nur da war es andersherum Wer mein Buch gelesen hat, weiß das. Übrigens, dieses Auto kann man, genau wie unsere Leihwägen, ausmachen, ohne dass der Automatik auf Parken gestellt wurde. Dass habe ich gemerkt, als ich meiner Freundin ihr Mitbringsel aus dem Kofferraum holen wollte und beim Drücken an den Kofferraumdeckel sich auf einmal der Wagen Richtung Vorderauto zu bewegen begann. Da hättet ihr mal sehen sollen, wie schnell ich an der Fahrertür war und diese öffnete. Doch was tun? Reinspringen und bremsen, die Handbremse anziehen, oder den Gang rollend auf P“ stellen? 2 mm vor dem Vorderauto war es geschafft: reingesprungen, in das viel zu enge Cockpit, Bremse getreten, Gang reingehauen und zur Sicherheit noch die Handbremse. So, das war jetzt mal die Geschichte „Wie bekomme ich einen Leihwagen!“ Vielleicht erzähle ich euch in den nächsten Tagen von Punkten und Fäden im Sichtfeld, und was man da in Deutschland erlebt. Jetzt erst mal einen schönen Tag, sonst wird der Text wieder zu lange!
von Astrid Stiefel 8. Dezember 2024
Alle unsere Fans und Freunde warten bestimmt schon ganz gespannt darauf, was wohl alles bei unserem Umbau schiefgeht! Das liegt jetzt im Auge des Betrachters. Die neue Haustüre war wirklich schnell gesetzt, nur war diese 20 cm kürzer als die alte, sodass oben ein Spalt zu schließen war. Doch dafür haben wir ja die Verputzer. Man muss sich auch erst daran gewöhnen, dass nicht jeder Handwerker alles mitbringt, was er braucht. Also wir sprechen jetzt von so banalen Sachen wie Eimer. Natürlich kann man sich darüber aufregen, wenn der Verputzer eigentlich ein Zauberer ist und von drei gelegten Steckdosen eine wieder verschwinden lässt. Doch Albert hat diese, in Sherlock Holmes Manier, durch Vergleichen der alten Bilder, klopfen und messen schnell gefunden und den Verputz weggemacht. Siehe da, da ist sie, unsere vermisste Steckdose. Ja, ihr habt richtig gelesen – messen! Der Elektriker konnte genau sagen, in welcher Höhe er diese gesetzt hatte. Und tatsächlich werden auch hier die Leitungen gerade, vertikal verlegt. Es ist auch nicht so schön, wenn sich verschiedene Bodenfliesen in der Mitte des Türstocks treffen, wo man es sieht und der dafür bestellte Abschlussmarmor leider dann 30 cm zu kurz ist, weil ich die arabischen Maße falsch verstanden habe. Ja, es ist auch ein bisschen ärgerlich, wenn durch den Dominoeffekt, der entsteht, wenn ein Arbeiter 3 Tage zu spät beginnt, die Küche letztendlich einen Monat später eingebaut wird. Aber wir wohnen ja noch sehr schön und haben deshalb keine Eile. Doch alles in allem muss man sagen, sind wir sehr positiv überrascht. Die Arbeiter kommen pünktlich um 8.00 Uhr morgens, müssen gewaltsam von der Baustelle verscheucht werden, weil ab 16.00 Uhr kein Baulärm mehr sein darf. Die Maler verbrauchen 5 Packungen Malerkrepp, wo ich gar nicht wusste, dass es den hier gibt. Unsere Gärtner sind so hilfsbereit und haben uns einen Schlauch für eine Woche geliehen. Man warnte mich vor, dass der Fliesenleger viel Wasser bräuchte, mir war aber nicht klar, dass es aus dem Wasserhahn nicht genügt. Also vom Garten in den ersten Stock mit Schlauch. Man findet für alles eine Lösung, Möbel zwischenlagern für 1000 LE im Monat oder Fliesenrand wieder entfernen, weil jetzt der Schrank keinen Platz mehr hat, da die neuen Fliesen dicker sind als die alten. Jetzt kommen wir ja schon in die Finale Phase und müssen so schwere Sachen, wie Farben auswählen, entscheiden. Grundsätzlich haben wir ja unsere Farbenkombi und bleiben dieser treu. Also wählten wir für das Beziehen des Sofas „unser“ grau aus, mit Farbakzente in Bordeauxrot und Mint. Passend dazu wollten wir dann die Wandfarbe aussuchen. Damit es passt, wollte ich ein Bild unseres neubezogenen Sofas vom Polsterer haben. Er schickte mir ganz stolz gleich einen Video. Ja, ist die Belichtung jetzt so schlecht? Doch im Film sieht das Sofa blau aus, nicht dunkelgrau. Auch Andreas, dem ich das Video weitergeleitet habe, meint über Sprachnachricht: „Das ist aber nicht unser Sofa!“. Vollkommen entsetzt frage ich bei Mahmoud nach und sende ihm die Bilder, die ich damals Andreas zugeschickt hatte, um die Farben abzustimmen. (Natürlich haben wir nie beide Zeit, also werden solche Entscheidungen über Messenger getroffen. Wir sind uns geschmacklich auch einig, sodass es da keine Diskussionen gibt.) Er schickte mir sein Bild zurück, was der Polsterer gemacht hatte, um den richtigen Stoff zu bestellen. Der Punkt ist leider auf dem Muster daneben gemacht worden. Ich bekomme fast Schnappatmung. Gerade, weil Andreas beim Kostenvoranschlag schon ganz schön geschluckt hatte. Nur das Neubeziehen kostete umgerechnet 400 €, weil, wenn wundert es, wir das teuerste Material ausgesucht hatten. Und jetzt die falsche Farbe? „Kein Problem, ich lasse es neu beziehen.“, meint Mahmoud. Doch, das ist ein Problem. Denn den irgendjemand bleibt auf den Kosten sitzen, obwohl es „nur“ ein Missverständnis war. Entweder wir, oder Mahmoud, weil ich weiß, dass er für die Kosten aufkommt und gar nichts dafür kann, oder der Polsterer. Mahmoud medet sich bei uns an, um die Stoffmuster nochmal zu bringen. „Suche dir die richtige Farbe aus!“, meint er. "Ich hatte die richtige Farbe ausgesucht, und habe die sogar auf meinem Handy, weil ich sie ja Andreas schickte!", erinnere ich nochmal, dass es nicht mein Fehler war. Da kommt eine Sprachnachricht von Andreas. „Na ja, die Farbe ist ja nicht soooo schlimm. Passt das den zu uns?“. Ich schaue mir das Sofa an und langsam finde ich auch Gefallen daran. Ich hole mir die Meinungen unserer Kinder im Familien Chat. „Grau ist doch langweilig!“ „Das sieht doch gut aus!“ Das waren der Tenor unserer Familienmitglieder. Jetzt kommt Andreas und Mahmoud gleichzeitig bei uns zu Hause an. Wir schauen uns den Stoff in natura an. Es ist dasselbe Material, nur halt in der Farbe neben unsere Auswahl. Beim Perspektivwechsel von Erwartung zur Betrachtung kommen wir zu dem Entschluss, w ir belassen es bei der Sofafarbe und wechseln nur eine Kissenfarbe. Na, das ist doch wie im Film – immer ein Happy End!
von Astrid Stiefel 3. Dezember 2024
Weihnachten steht vor der Tür! Meinen Enkeln habe ich mein kommendes Buch gewidmet: "OMG – offline! Oma, was habt ihr ohne Internet gespielt?" Der Titel verdeutlicht bereits den Inhalt: Als Kinder der 60er Jahre glauben wir, dass unsere Kindheit die schönste war! Ich möchte diese Erinnerungen in einem Buch festhalten und gleichzeitig dazu anregen, mit Eltern und Großeltern darüber zu sprechen. In meinem Buch teile ich Gedanken aus meiner Kindheit, kombiniert mit Erklärungen zu meinen Lieblingsspielen. Wer hat nicht selbst schon 50 Pfennig gepaust? Wer kennt nicht Gummitwist, das die Mädchen in der Schulpause gespielt haben, während die Jungs versuchten, den Gummi auf die Haut zu schnallen? Gab es bei euch ein Kasperltheater? Wer hatte noch die guten alten Rollschuhe? Wer konnte sich unsichtbare Freunde vorstellen, mit denen er "Mensch ärgere dich nicht" spielte, wenn niemand Zeit hatte? Aktuell lasse ich meine Töchter einen Vorabentwurf meiner 120 Seiten lesen. Viele Seiten sind nur halb gefüllt oder leer, um eigene Ideen hinzuzufügen. Ich möchte betonen, dass nichts in meinem Buch die heutigen Erziehungsnormen in Frage stellt. Ich habe beispielsweise die Begriffe "Mohrenkopf" und "Negerkuss" verwendet, weil sie Teil meiner Kindheitskultur waren. Sobald ich das Okay von meinen Töchtern habe, wird das Taschenbuch ab dem 15.12.2024 für 10 € auf Amazon.de erhältlich sein. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob Amazon der beste Vertriebskanal ist, aber ich kann damit meinen Lieben in Deutschland jederzeit eine Freude machen – deshalb bleibe ich diesem Weg treu. Wer es bevorzugt, kann sein Exemplar auch direkt bei mir unter info@stiefelbachs.de bestellen und erhält es rechtzeitig zu Weihnachten! Ich bin gespannt, wer Interesse hat. Bestellt es über meine Homepage oder lasst mir im Kommentarfeld eine Nachricht zukommen!
von Astrid Stiefel 16. September 2024
Vielleicht sogar besser als in Deutschland!
von Astrid Diefenbach 20. Juli 2024
Ägypten – ein Land zum Investieren??
von Astrid Diefenbach 1. Juli 2024
bestimmen wir in Zukunft selbst!
von Astrid Diefenbach 27. Juni 2024
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von Astrid Diefenbach 18. Juni 2024
Wie lass ich die Bombe platzen?
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