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Tagesrückblick

Astrid Stiefel • 1. Januar 2023

Tagesrückblick

Wen wundert es, wenn ich behaupte, ein Jahresrückblick ist wirklich zu undetailiert. Ich denke jetzt nur an meine Rückreise von Deutschland und hoffe, dass dieses Kapitel meines Lebens knackig zusammengefasst werden kann.

Ein Deutschlandaufenthalt ist immer damit verbunden, die Sachen, die es in der Wahlheimat nicht gut oder sehr teuer gibt, zu kaufen. Außerdem habe ich keine Bücher mehr und das eine oder andere Mal verkaufe ich ja auch meine Lebensgeschichte, deshalb habe ich schon einen Koffer dazugebucht. Gut, Koffer nicht direkt sondern Tauchgepäck, da es kein Sondergepäck für Bücher gibt und dieser viel günstiger ist.


Dann habe ich für Andreas Fitflops gekauft, und weil sie im Sonderangebot waren gleich in drei Varianten. Katharina gibt mir von Ihrem letzten Aufenthalt noch zwei große Umpack Spülmaschinentabs mit, je 135 Stck., weil die im Angebot waren und in Ägypten wirklich teuer sind. Im Supermarkt rechnen viele die Preise zusammen,  ich wie immer die Kilos . Und dann komme ich bei meiner Mama an und packe meinen Koffer.


Erst einmal die Schuhe aus dem Karton, der nimmt zu viel Platz weg. Dann steht da noch ein weiterer Karton. Ach ja, in meiner Anwandlung habe ich 24 Dosen Weißbier bestellt, weil ich ja auch Weißwürste mitnehmen wollte. Die haben jedoch keinen Platz mehr – wegen Spültabs. In jeden Schuh kommt eine Dose Weißbier, eine Kiste Tabs und ein Kilo Kaffee. Schon ist die Seite mit dem Reißverschluss voll.


Auf die andere Seite wird mit Schinken, Wienerle, Fleischwurst, Kaffee, Tabs, Leberwurst und Matjes Tetris gespielt, bis nix mehr wackelt. Die Lücken werden mit Weißbierdosen und Kulturbeutel gefüllt. Es sitzt alles perfekt. Ich schließe den Koffer, brauche nicht einmal die Vergrößerung und wiege ihn. Wir haben immer eine Kofferwaage im Gepäck. 27 KG zeigt diese. Aha, 7 zu viel. Ich frage Andreas, was ich machen soll. 5 kg Übergepäck dazubuchen kostet 49 Euro. Oder doch Tabs und Kaffee ins Handgepäck, dafür Klamotten in den Koffer? Ja, alle meine Kleidung passt wunderbar in den Handkoffer. Er meint, ich soll das machen, wären sonst teure Spültabs. OK. Den perfekt gepackten Koffer öffnen, Tabs und Kaffee raus, das sind 3,5 kg. Pulli und Hose in das entstandene Loch. Tabs haben nicht im Handgepäck Platz. Pardon, die Tabs schon, aber nicht in dieser Kiste, die zur Hälfte eh mit Luft gefüllt ist. Also Kiste öffnen, Spülreiniger in den Handkoffer schütten, Kaffee daneben und Reißverschluss zu machen, damit nix mehr aus dieser Hälfte des Koffers fallen kann. Ich wiege den großen Koffer und – 27 KG. Irgendwie habe ich jetzt nur Bäumchen wechsle dich gemacht und dafür schlechter gepackt.


Also hole ich mein Handy und beginne, Übergepäck zu buchen. Bis 8 Stunden vor Abflug geht das, theoretisch. Praktisch bleibt der Buchungsbutton grau. Also rufe ich bei Condor an.

Da geht die Maschine an. „Wenn Sie einen Flug ändern oder stornieren wollen, drücken Sie die 1; wenn Sie einen VIP Service buchen wollen, drücken Sie die 2.“

Ich drücke die 1. „Um Ihr Anliegen schnell bearbeiten zu können, sagen Sie uns bitte, was wir für Sie tun können.“, spricht der Automat. Ich sage: „Übergepäck“.

„Übergepäck können Sie bis zu 8 Stunden vor Abflug über unser App oder unsere Webseite buchen. Kann ich sonst noch was für Sie tun?“

Ich schaue entsetzt in mein Handy, als ob ich jemanden entdecken könnte. Schnell sage ich: „Operator!“, irgendwie fällt mir kein anderer Name für den Menschen ein.

„Wie bitte, ich habe Sie nicht verstanden. Können Sie einen anderen Ausdruck wählen?“

„Mitarbeiter!“, jetzt hats geklingelt.

„Um Sie mit dem passenden Mitarbeiter verbinden zu können, sagen Sie mir bitte das Anliegen.“

Ich werde wahnsinnig. Also rufe ich nur noch „Mitarbeiter, Mitarbeiter, Mitarbeiter!“, bis auch der Automat so genervt ist, dass er endlich sagt: „Ich verbinde Sie jetzt mit einem Mitarbeiter. Zur Sicherung unserer Qualität zeichnen wir die Gespräche auf. Wenn Sie damit einverstanden sind drücken Sie die 1!“


Ich drücke gar nichts, denn ich habe Angst dann wieder in der Warteschleife am Anfang zu landen.

Es knackt in der Leitung und eine sonore Männerstimme sagt: „Dieser Anruf kostet Sie im Deutschen Festnetz nur 29Cent. Ihre voraussichtliche Wartezeit ist eine Minute. Na Licht am Tunnel.


Jetzt geht ein Mensch an den Apparat. Man erkennt das sofort, denn keine Bandaufnahme hat so einen starken tschechischen Akzent. Nach dem er seine Begrüßung runtergeleiert hat und ich meinen Wunsch geäußert habe meint er: „Das können Sie bis zu 8 Stunden vor Abflug online buchen!“


Ich bekomme Schnappatmung und schreie förmlich ins Telefon: „Kann ich nicht und deshalb spreche ich schon seite 10 Minuten mit einem Band. Ich möchte das jetzt buchen. Geht das?“

„Selbstverständlich.“


Gut. Jetzt kommt mir aber eine andere Idee. „Entschuldigung, was kostet ein Upgrade auf Business?“

Er schaut im System und meint 100 Euro. Ich überschlage kurz: 10 kg mehr Gepäck, Essen und Trinken frei, freier Mittelplatz und schnelles einchecken, was mit einem Leihwagen und 3 Koffern mit Handtasche gar nicht so verkehrt ist. „Nehme ich.“, entscheide ich.

„Dann muss ich Sie zu einem Kollegen verbinden, das kann ich nicht.“ OK, tatsächlich verbindet er nicht nur, sondern hat auch alle meine Angaben, die ich machen musste um mich zu authentifizieren, weiter gegeben. Ich werde direkt mit Namen angesprochen, wieder mit starkem Akzent. Doch jetzt kostet das Upgrade 150€. Mir egal, wird gebucht.

„Dann brauche ich eine Kreditkarte.“

Prima. Meine ist abgelaufen. Also muss ich den Anruf abbrechen und mir erst einmal von Andreas die nötigen Daten geben lassen. Aber beim nächsten Anruf weiß ich, dass ich auf  „2“, VIP Service, drücken muss.


Euphorisch, jetzt noch 3 KG über zu haben, fahre ich los und kaufe noch die fehlenden Weißwürste für uns und Schokolade für meine ägyptischen Schüler, die mir auch immer was schenken.


Der Rückflug


Wie geplant, fahre ich morgens mit dem Leihwagen bis zum Terminal um erst einmal die beiden großen Koffer los zu werden. 15 Minuten kann ich kostenlos parken. Ich stürme muß natürlich ans Ende des Terminals. Hoffentlich ist der Schalter schon geöffnet, immerhin ist es drei Stunden vor Abflug. Es ist wirklich schon eine Schlange da. Und der Schalter nicht besetzt. Ich frage eine Mitarbeiterin, ob ich mein Gepäck bei ihr lassen könnte, um den Wagen zurück zu bringen. Sie meint nein. Ich erinnere mich an meinen Hinflug, wo mein Koffer eine Stunde allein im Duty free stand. Hier hat mich schon die Durchsage begrüßt „Der Inhaber des blauen Gepäckstücks wird gebeten, dieses sofort abzuholen!“.


Ungeduldig und dann auch unfreundlich meine ich zu der Mitarbeiterin, die nur ihren Job macht, für was ich Business buche, wenn ich jetzt nicht einchecken kann. „Warum? Hier ist doch der Schalter und Sie müssen überhaupt nicht warten!“

Kleinlaut bedanke und entschuldige ich mich, weil ich vor lauter Menschen die beiden besetzten Schalter nicht gesehen hab. Stolz hebe ich den Koffer auf die Waage. Der Mitarbeiter schüttelt den Kopf und meint: „Das sind 35 kg!“ UPS! Es sind doch nur 50 Stück Weißwürste je 80 Gramm, ein Glas Senf und 10 Tafeln Schokolade dazugekommen! Er weckt mich aus der Schockstarre und fragt, wie viel KG das Tauchgepäck hätte. Laut meiner Waage 28, aber der traue ich jetzt nicht. Ich hieve den Koffer hoch. Tatsächlich stimmt das. Er schlägt vor, die Betitelung der Koffer zu tauschen, da bei Tauchgepäck 32 KG erlaubt sind. Ob ich Batterien oder Sachen drin hätte, die kaputt gehen könnten? Nur 2 Dosen Weißbier in den Außentaschen und 35 Bücher mit 2 Tarnflossen, aber das denke ich mir nur und schüttle mit dem Kopf. Er fragt nocheinmal: „Sicher?“ Ich bestätige noch einmal. Er zückt die Banderolen um die Koffer und ich bin verzückt. „Wo ist Ihr Handgepäck?“

„Im Auto! Alles zusammen war zu schwer!“ Er schiebt meinen Pass zur Seite und meint, ich solle den holen, er müsste diesen wiegen. Ich nicke und eile zum Auto, um ihn zurück zu bringen. Immerhin darf ich nur 29 Minuten überziehen, sonst zahle ich einen Tagessatz Strafe. Die Kilometer habe ich leider schon überschritten, aber weniger als ein Tagessatz, sonst hätte ich verlängert.

Die Autorückgabe verläuft wirklich problemlos und mit Handkoffer und Handtasche mache ich mich auf den Weg, um fertig einzuckecken. Ich bin wirklich froh, diese Strecke nicht mit den Koffern zurücklegen zu müssen. Es ist immer noch viel los und der Businessschalter fertigt jetzt auch Economy ab. Ich gehe vor und komme direkt nach dem nächsten Kunden dran. Jetzt hat doch der Handkoffer auch 12 kg! Verdammt, die Schulbücher, die ich nicht genutzt habe, und das Buch von der englischen Queen, was ich von meiner Mama für Andreas ausgeliehen habe und die Fotoalben, die ich zu Weihnachten bekommen habe, sind einfach zu schwer. Ich nehme diese in die Handtasche und schon passt es.


Geschafft. Jetzt nur noch durch den Zoll. Siedend heiß fällt mir ein, dass ich Makeup und Parfum im Handgepäck habe, weil ja die Kosmetiksachen keinen Platz mehr hatten. Ich habe keine Zipp-Tüte, so wie der Mann vor mir. Ich warte ab. Wider Erwarten möchte niemand mein Handgepäck sehen. Ich bin drin! Endlich kann ich den Pulli, die Jacke, den zweiten Pulli und den Schal ausziehen. Das sind nochmal 3 KG, die ich nicht mehr in den Koffer brachte. Und weiter zum Duty free. Für Silvester muss ich Tequilla mitbringen.


Die Ankunft


Der Flug ist klasse. Alle, die etwas älter sind, erinnern sich, wie der Service früher war. Und das mußt du dir heute kaufen, in dem du Business buchst. Ein Prosecco für den Start? Einen Wein zum Essen? Etwas Kaffee zum Gebäck? So war das früher für alle. Und tatsächlich denke ich, 150 Euro ist mir das Wert.


So, bei der Einreise sind jetzt noch diverse Hürden zu meistern. Erstens habe ich Bier im Koffer, was nicht erlaubt ist. Zweitens habe ich nicht nur Tequilla gekauft, sondern auch einen Williamsbrand für uns, was wohl auch nicht erlaubt ist. Drittens habe ich ja mein Residenzvisum verloren und nur ein unscharfes Bild vom Bild des Securityofficers gemacht, der sich dass netterweise vom Passamt hat schicken lassen. Damit muss mich niemand reinlassen. Also packen wir es an.


Ich gehe zielstrebig an allen Reisenveranstaltern vorbei die als neue Taktik, um das Visum teurer zu verkaufen, laut rufen: „Alle Deutschen bitte hier her!“ Meiner Meinung nach muss sich aber keiner Vorwürfe machen, der diesen Service in Anspruch nimmt. Immerhin bekommt er da alles in Deutsch erklärt. Und viele sprechen oder wollen keine Fremdsprache sprechen.

Ich stelle mich an einer kurzen Schlange am Schalter für den Ausreisestempel an. Als ich dran bin und mein Anliegen erkläre, schüttelt er nur mit dem Kopf. Ich versuche ihn weiter, zu überzeugen. Er meint, ich muss zu Schalter 2, da sitzt der Chef. OK, ich gehe an Schalter 2 und bleibe vorne direkt stehen, entschuldige mich bei der Dame, die jetzt dran wäre und gehe zum Beamten mit meiem Anliegen. Er schaut sich das Bild an und meint, da könne er nichts erkennen. Ich mache es größer, wodurch es noch unschärfer wird. Also wieder kleiner. Ich zeige ihm, wo man den Anfang vom Namen lesen kann, das Datum und gebe zum Beweis noch meine Arbeitserlaubnis hin. Er grinst mich an und meint: „happy new year!“ und gibt mir den Einreisestempel. Ich liebe Ägypten.


Jetzt zum Kofferband. Im Gegensatz zu Deutschland, wo am Düsseldorfer Flughafen alle am Tag vor Weihnachten eröffnet bekamen, dass sie ihren Job verlieren und niemand mehr gearbeitet hatte, verliert hier niemand seinen Job und deshalb arbeiten auch alle. Nach 15 Minuten habe ich beide Koffer auf meinem Kofferwagen, der hier nichts kostet. Jetzt fahre ich zum Ausgang und muss natürlich alles auf das Band legen und natürlich alles aufmachen.


Ich öffne den großen Koffer und zeige die Tabs, die Wurst, den Schinken und frage, was er sucht. Das weiß er auch nicht und fragt seinen Kollegen. Der meint alles anschauen. Also hebt er Lückenfüller Hose und Puli hoch und die Würste. Ach ja, da war ja noch das Weißbier. Er schaut sich das an und fragt mich, warum ich es mitbringe. Ich sage ihm, dass das Bier zu den Würsten gehört. Aha. Er macht den Reißverschuss auf mit weiteren sechs Bieren in den Schuhen. Jetzt holt er doch seinen Chef. Der kommt und meint : „Birra mafish mushkella!“, Bier ist kein Problem. Gut, wir legen die Weißwürste und Schokolade wieder drauf, machen gemeinsam den Koffer zu. Ich will gehen, da sagt er, den nächsten Koffer. Da sind ja nur Bücher drin. Mein selbstgeschriebenes Buch. Das Bild von mir ist als Cover. Er holt wieder den Vorgesetzten. Der meint, was ich mit den Büchern will? Ich sage ihm, dass ich einen Bookshop habe und die da verkaufe. Die müsse ich verzollen. Ha, das letzte mal wollte ich die verzollen, da sagta man uns, wir bräuchten eine Übersetzung. Heute fragt er mich, was der Titel bedeutet. Ich erkläre ihm, dass ich darin schreibe, wie ich die typische deutsche Weißwurst nach Ägypten bringe. Na so wie heute.


OK, er wird nicht die Bücher verzollen, sonder nur das Papier. Wieviel Kilogramm Papier ich da hätte. Wir einigen uns also auf 25 KG Papier. Und ich bin dankbar, denn das Finanzamt möchte genau das sehen. Langsam bekommen wir das alles hin.

Jetzt soll ich natürlich in ägyptischen Pfund bezahlen. Ich gehe zum ATM und versuche meine ägyptische Karte. Plop – weg ist sie und ich bekomme einen Beleg darüber. Ich versuche die deutsche Karte. Die will er auch nicht. Ich versuche die nächste Karte, Software Problem. Also nächster Automat. Und dann gewinne ich!

Happy gehe ich zum Beamten, der mir ordentlich eine Quittung ausstellt und nach 1,5 Stunden verlasse ich den Flughafen, wo mein Fahrer schon lange wartet.

Happy New Year!

von Andreas Diefenbach 18. März 2025
Die ersten Sekunden entscheiden über Sympathie deines Gegenübers. Meine Tochter hat mir dazu erklärt: „Ein Drittel mag dich, ein Drittel nicht und dem Rest bist du egal.“ Was eine Sympathie auslöst, mir wiederum egal. Fakt ist, ich bin in einem Alter, in dem ich mich nur noch mit dem Drittel Menschen abgebe, die MIR sympathisch sind. Doch auch da sind oftmals Schaumschläger darunter, die sich dann so entwickeln, dass sie zu den anderen 2/3 rutschen. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie knüpft man als Auswanderer überhaupt Kontakte? Vielleicht sollten hier auch mal junge Menschen mitlesen, denn denen scheint es ja auch immer schwerer zu fallen, ohne Internet Freunde zu finden. Ein bisschen helfen die Sozialmedien da natürlich auch. Andreas ist in unserem Team der Networker, ich bin dann die, die im wirklichen Leben die Menschen dann auf Herz und Nieren prüft und gegebenenfalls auch verabschiedet. Eigentlich weiß Andreas ja, wie ich ticke. Ich erinnere mich noch, wie er sich mit FB Bekannten für ein Abendessen nach El Gouna mit uns verabredet hat. Der Satz „Du wirst sie nicht mögen!“, war natürlich auch nicht die beste Voraussetzung, um neue Gesichter kennenzulernen. Also, die haben uns abgeholt. Der Typ erzählt, wo er schon überall war, dass er Kairo wie seine Westentasche kenne und er immer mit einem Stoffteddy die Geschichten in Facebook erzählt. Als er dann an der zweiten Einfahrt El Gouna vorbeigefahren ist, konnte ich mir nicht verkneifen zu fragen, ob er lieber in Kairo mit uns essen gehen wolle, da er sich dort ja auskennt, die Einfahrt El gouna jedoch verpennt. Ich muss nicht weiter erzählen, ihr wisst, in welchem der drei Drittel dieser Mensch gelandet ist. Wir hatten zu Beginn unseres Auswanderns eine richtig sympathische Österreicherin kennengelernt, die uns wirklich an die Hand genommen hat und uns alles gezeigt hat. Egal, ob wir einen Reifenhändler brauchten, oder Vorhänge. Das war klasse. Wir haben aber auch vom 2. Urlaub an einen Mietwagen genommen, und haben alles selbst erkundet und selbst gemacht. Wir haben tagsüber das Meer und den Strand genossen und abends keine Party ausgelassen. Sympathische Menschen haben wir angesprochen und manche auch direkt wieder aussortiert. Und sogar von Kellnern wurden die deutschen zusammen gebracht. Ich erinnere mich, wie ich in Sahl Hasheesh war. Da kommt der Kellner und meint, die junge Frau da hinten wäre auch eine Deutsche. Aus dieser Bekanntschaft wurde auch eine Freundschaft. Abends war man bei Karaoke, Grillabenden (die es leider nicht mehr gibt) in der Caribbeanbar , Bingo oder Quizabenden oder einfach nur mit Bekannten beim Billard oder Taulaspielen und Shisha rauchen. Diese Gruppentreffen, die heute veranstaltet werden, gab es damals nicht und meiden wir ganz bewusst. Zu Beginn fanden wir das eine tolle Idee,mit 10 bis 15 Personen. Doch wenn sich heute 70 Menschen treffen, dann haben wir tatsächlich das Gefühl, dass dort überwiegend die anderen beiden Drittel sind, und das brauchen wir nicht. Da geht man lieber ganz gezielt mal mit Freunden weg und lernt deren Freunde kennen. Und unser Gruppentreffen, den Weißwurststammtisch, den werden wir auch nur noch für unser Drittel machen, da ich mich beim letzten Mal auf meiner eigenen Veranstaltung unwohl fühlte. Alle diejenigen, die wir ganz zu Beginn kennengelernt hatten, waren tolle Menschen. Leider sind viele davon wieder nach Deutschland gegangen, gerade Corona hat nach der Revolution oft den Rest gegeben. Weil uns jemand an die Hand genommen hatte, wollten wir Auswanderern auch helfen. Doch das funktioniert wirklich nur sehr bedingt. Die einen holen sich alle Infos und Kontakte, um dann einen Keil reintreiben zu wollen. Die anderen wollen Tipps, glauben dann aber ihren ägyptischen Freunden mehr – und fallen auf die Nase. Für die einen bist du nur der Notnagel und die anderen verwechseln dich mit Wikipedia. Ganz schlimm sind jedoch diejenigen, die sagen: „Mir ist es lieber, man sagt mir die Wahrheit ins Gesicht, als hintenherum!“, und dann nach der ersten Wahrheit beleidigt von Dannen zu ziehen. Von den Trittbrettfahrern und Friendsucker haben wir genug, von toxischen Beziehungen auch und die Neider haben wir totgeschwiegen. Heute haben wir ein gut funktionierendes Netzwerk mit Ägyptern, wo beide Parteien wissen, dass man einfach eine geschäftliche Basis hat. Wir bezahlen gut, dafür bekommen wir zuverlässige Ergebnisse und Hilfe. Ich persönlich bin auch gaaaaanz vorsichtig, einen Ägypter als einen Freund zu sehen. Das kann nur funktionieren, wenn dieser finanziell unabhängig ist. Und genauso verhält es sich mit den europäischen Freunden. Oft sind es einfach super gute Bekannte, mit denen man Spaß haben kann, gute Gespräche führt oder auch mal einen Spieleabend macht. Doch tatsächlich sind unsere Oldfriends diejenigen, wo wir wissen, dass wir Tag und Nacht anrufen können und Hilfe oder Asyl bekämen. Und das schätzen wir sehr. Das sind alles Menschen, die, wie wir, schon mindestens 10 Jahre da sind. Vielleicht liegt es einfach daran, dass man mit ähnlichen Voraussetzungen ausgewandert ist. Wenn heute „Neulinge“ kommen, sind wir sehr vorsichtig geworden. Hilfe wirklich nur, wenn wir direkt angesprochen werden. Persönlichen Kontakt nur, wenn sie Andreas und mir sympathisch sind, wobei ich da eher die Spaßbremse bin, da Andreas ja ein toleranter Gutmensch ist. Aber dadurch ergänzen wir uns hervorragend. Ja, und das ist natürlich auch ein Vorteil: Wir sind ein Paar. Und nicht nur im privaten Leben ist das toll, sondern auch bei Ägyptern habe ich dadurch schnell die Akzeptanz von Mann UND Frau, da jeder weiß, ich suche keinen Habibi. Wenn ihr also auswandert oder schon hier seid, dann sucht euch EINEN Mentor, der euch in die Gepflogenheiten einweist. Nehmt euch ein Auto, erkundet Land und Leute, geht in verschiedene Lokale und sprecht sympathische Menschen an. Baut euch so euer Netzwerk von Freunden und Partnern auf und seid besonders vorsichtig bei Menschen, denen ihr mehr nutzt als sie euch. Es ist wie in der Partnerschaft: gleiche Augenhöhe, gemeinsame Interessen, dann funktioniert das!
von Astrid Stiefel 22. Februar 2025
Nudelchallenge mit Tanja Blaschko Da ich letztes Jahr wirklich schnell gute Nudeln selbstgemacht hatte, dachte ich, die Zeit, wo Andreas in Luxor ist, gut nutzen zu können. Weil wir ja zu Zweit sind, sollten es auch Nudeln auf Vorrat werden! 11.00 Uhr war die Verabredung in unserer neuen Traumküche. Ich bereite vor und suche … den Knethaken! Andreas liest meine Nachricht nicht, also muss ich ihn anrufen. „Wo ist der Knethaken bitte?“ „Was willst du damit?“ „Du weißt doch, heute kommt Tanja und wir wollen frische Nudeln machen.“ „Das ist keine gute Idee“ Ich suche nebenbei, doch keine Ahnung, wo er sein könnte. Ich habe nach dem Spülen den Flachrührer und Schneebesenaufsatz in die Rührschüssel getan. Das sage ich jetzt Andreas, dass der Knethaken dort auch gut aufgehoben wäre. „Na, und wenn ich die Maschine benutze?“ „Na, dann räumst du die raus!“ „Das ist ja umständlich. Über dem Besenschrank sind die Teile. Musst das Schemelchen nehmen!“ Ich habe es! „Wenn du meine neue Küchenmaschine kaputt machst, dann war es das letzte Mal, dass du in der Küche warst, außer zum Spülen!“, waren seine letzten Worte. Tanja kommt, wir holen im Supermarkt 50 Eier und 5 kg Mehl. Das wären dann so etwa 25 Portionen Nudeln, laut Rezept. Hm, wie viel kann man wohl in so eine Schüssel geben? Als wir das erste Kilo Mehl drin hatten, war das schon ziemlich viel. 10 Eier dazu und die Maschine legt los, und quält sich zwischendrin ganz schön. Doch besser sie, als ich! Letztes mal hab ich das mit Hand gemacht! 15 Minuten kneten! Als nach 10 Minuten der Teig nicht mehr geknetet wurde, sondern nur noch von einer Schüsselwand an die andere Seite geschleudert wurde, kamen wir zu dem Entschluss, das ist genug. Teig auf die Seite, nächsten ansetzen. Wir konnten leider nichts anderes inzwischen machen, da die Maschine wanderte. Vielleicht hätte ich doch die Arbeitsplatte nach dem der Teig fertig war, mit Mehl bestäuben sollen. Endlich das letzte Kilo. Die Maschine quält sich, und auf einmal tut es Schläge. Ich stoppe sie. Beim Hochmachen bleibt der Knethaken unten. Aber nicht nur der Haken, sondern das ganze Teil, wo der Haken reingesteckt wird. Tanja und ich schauen uns fragend an. Was ist das? Mir kommen nur Andreas letzte Worte ins Gedächtnis. Tanja versucht, den angekneteten Teig fertig zu machen, ich versuche herauszufinden, wie das gefettete Zahnrad in die Maschine gehört und dort auch bleibt. Aber dort rastet nix ein. „Do hob i a Schraum!“, sagt Tanja in ihrem Regensburger Dialekt und zeigt mir das Teil, was zur Befestigung fehlt. Ich hole einen Schraubenzieher, bekomme das bescheuerte Teil aber nicht in die Fassung. Bevor ich jetzt noch mehr Zeit vergeude, rufe ich unseren Handwerker an, der mir verspricht, um halb fünf da zu sein. Jetzt geht es los. Nudelteig noch mal weich kneten, ein kleines Stück nehmen, und durch die größte Stufe der Nudelmaschine lassen. Doch leider kommt der Teig nicht unten raus, sondern klebt über der Walze. Wir versuchen, alles rauszubekommen, doch da der Teig auch unter der Schutzvorrichtung ist, wo man nicht hinkommt, meint Tanja, die muss man doch aufmachen können, um zu reinigen. Ich demonstriere ihr, wie ich die Maschine sauber mache: Einfach Spülschwamm durchdrehen. Aber Teig war immer noch drin. Schraubenzieher lag ja noch da, also versuchen wir die Nudelmaschine auseinander zumachen. Aber als alle 4 Schrauben gelöst waren, konnten die Seitenwände trotzdem nicht abgemacht werden. Aber zu auch nicht mehr. Denn irgendwie haben sie sich jetzt verkantet. Tanja und ich schauen uns an, schauen die halb auseinandergebaute Nudelmaschine an, schauen die kaputte Küchenmaschine an und sind beide der Meinung, wir trinken jetzt erst mal ein Bier. „Wollen wir den Teig wegschmeißen und frische Nudeln kaufen?“ „Ich nehme auch getrocknete Nudeln!“ „Gourmet Egypt, gibt es gute Nudeln in allen Variationen!“ „Im Supermarkt gibt es die ägyptischen Nudeln, die sind auch lecker!“ Doch es packt uns nochmal der Ehrgeiz. Wir bekommen die Nudelmaschine zusammen. Und wir machen die ersten Nudeln. Es klingelt. „Mahmoud?“, hoffe ich. Nein, der Mann von Tanja. Natürlich will er mal schauen, wie es uns so geht. Er schraubt die Nudelmaschine fester an den Tisch, was wir nach allen 15 Minuten machen, weil sich die Schraube wieder löst, und meint stolz, jetzt ginge es ja viel besser. Wir komplimentieren ihn raus. Ich schaue auf mein Handy. Mahmoud will um 16.30 Uhr kommen, Andreas ist in den Bergen, auf der Rückfahrt. Herrje, dann ist Andreas ja früher da, als Mahmoud! Ich schreibe ihm, lass dir Zeit und hoffe, er macht noch eine Kaffeepause in Qena. Wir trinken das 2. Bier und machen weiter. Immer wieder müssen wir denn Teig lösen, doch wir bekommen es langsam raus und der Platz wird eng, wo wir die Nudeln aufbewahren können. „Wir müssen sie aufhängen!“, meint Tanja. Also räume ich kurzerhand alle Schöpflöffel und Schneebesen von der Aufhängung, damit die Stange frei wird. „Da komm ich nicht dran! Hol den Wäscheständer!“ Prima, Wäscheständer rein, Nudeln drauf. Die letzten Nudeln machen wir nicht mehr so dünn, weil uns da immer der Teig einrollt. Wir machen Lasagneplatten daraus. Tanja ruft ihren Mann an und bestellt 500 Gramm Hackfleisch, für die Lasagne. Und den restlichen, inzwischen angetrockneten Teig, werfen wir weg. Jetzt sauber machen. Andreas ist schon in Safaga und hat meine Nachricht gelesen. „OMG, Küchenmaschine kaputt, Küche verwüstet?“ Wir sind schon fertig, sitzen auf der Terrasse, rauchen eine und trinken unser restliches Bier. Ich antworte Andreas „Fast richtig!“ Er fragt bei Tanja nach, ob es wirklich so schlimm sei. Die meinte, er sollte doch erst mal zu Volker gehen und mit dem einen Aperitif trinken. Es klingelt. „Mahmoud?“, nein, Volker bringt das Hackfleisch. Andreas ist schon in Safaga. Und tatsächlich kommt er vor Mahmoud, so dass wir unser Malheur beichten müssen. Es kommt eine Standpauke, was wir alles falsch gemacht haben, das man ja dünner Lasagneplatten mit dem Nudelholz machen könne und überhaupt, ich nie mehr seine Küche nutzen darf. Wir sind schon etwas geknickt. Ich setzte jetzt noch schnell die Bolognese und Béchamel auf und bereite die Lasagne vor. Mahmoud kommt inzwischen auch und macht die Schraube fest. Küchenmaschine funktioniert wieder! Beim gemeinsamen Abendessen meint Andreas, man müsste die Nudelplatten erst mal kochen, daraus dann die Lasagne machen. Ups, das leuchtet ein. Aber aussehen tut sie gut, und Tanja und mir schmeckt sie auch. Die Männer machen sich über die Dicke der Nudeln lustig. „Wenn die Tagliatelle gekocht sind, werden sie so dick, dass du keine Gabeln, sondern eine Fleischgabel brauchst, zum Essen!“ „Willst du noch eine Tagliatelle? – Nein eine halbe reicht!“ Ja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. „Die nächsten Nudeln machst du mit mir. Ich sitze an der Bar und du arbeitest nach Anweisung! Oder Volker, kommst du auch?“ „Klar, wir saufen Gin Tonics und schauen zu, wie unsere Frauen Nudeln machen!“ Das Angebot gilt! Aber maximal aus einem Kilo!
von Astrid Stiefe 21. Februar 2025
Immer wieder das Thema teuer/billig. Grundsätzlich muss man das zur Verfügung stehende Einkommen als Referenzwert nehmen und nicht das Einkommen in Europa mit den Preisen hier im Urlaub vergleichen. Natürlich ist vieles, was man, mit europäischem Einkommen hier kauft, im Verhältnis günstig. Der Wert des Euros ist hier noch hoch. Deshalb finde ich es nicht angebracht, um zwei Euro hier zu feilschen. Für die Ägypter sieht das ganze schon anders aus. Seit 2010 hat sich alleine das ägyptische Pfund zum Euro fast gezehntelt, also damals hat man für einen Euro 6-7 Pfund bekommen, heute ist es bei 53. Eine jährliche Inflation von zur Zeit über 20% erklärt auch die hohen Zinsen für Wertpapiere. Wenn also 2010 ein Ägypter 1500 LE im Monat verdiente, waren das umgerechnet 200€, heute liegt der Mindestlohn bei 6000 LE, was nur noch 120 € entspricht. Die Umrechnung in Euro hilft somit nicht die Wertigkeit und das Verhältnis von Preis zu Einkommen zu vergleichen. Die Kosten müssen ins Verhältnis der nationalen Einnhmen ins Verhältnis gesetzt werden. rechnen. Also, wenn du 6000 Euro verdienst, findest du dann 18 Euro für den Liter Benzin günstig oder teuer? Kannst du dir ein Auto für 1 MIO leisten oder ein Haus für 3 MIO? Nein. Und so ist es auch bei den Ägyptern. Alles, was importiert wird, ist fast nicht mehr zu stemmen für die Einheimischen. Dagegen sind die Grundkosten schon noch geblieben. Koshery oder Hawaushy kostet im Restaurant 35 LE, Mehl, Zucker Reis, Kartoffeln werden in den ägyptischen Supermärkten gekauft. Es gibt subventionierte Häuser für 1.5 Mio LE, die nur Ägypter kaufen dürfen und sie können sich auch in Wohnungen mieten, die 20% ihres Einkommmens nicht überschreiten. Die meisten Ägypter haben weder eine Klimaanlage, noch andere, stromschluckende Elektrogeräte. Sie haben kleine Fenster, um im Sommer die Hitze nicht reinzulassen und im Winter den kalten Wind draußen zu lassen. Natürlich sind das keine Wohnungen, die unseren Vorstellungen entsprechen. Deshalb finde ich den Hinweis, wie sollen sich die Ägypter diese Wohnungen noch leisten, nicht angebracht. Die Wohnungen, die europäischem Stil entsprechen, werden dem Kellner oder Gemüsehändler weder gefallen, noch wären die meisten Wohnungen für Ägypter praktisch. Kein Ägypter sucht ein Studio, denn er braucht Platz für seine Familie. Und wenn er alleine hier ist, wohnt er in einer Mitarbeiterwohnung oder bei der Familie. Und die Villen oder Häuser werden tatsächlich oft auch von Ägyptischen Familien bewohnt, es gibt auch hier reiche, mittelständlier und arme. Wir können uns in Europa auch nicht immer alles leisten. Ja, und dann die Frage, wieviel darf eine Wohnung für Ausländer kosten? Ich habe hier ü brigens eine interessante Website gefunden, die von Menschen, die hier leben, aktuallisiert werden kann. Da kann man psich gerne mal die aktuellen Kosten für Auswanderer ansehen! Der aktuelle qm Kaufpreis für Wohnungen liegt etwa bei umgerechnet 500 €. Auch wenn man das Gefühl hat, es wären hier so viele unfertige Wohnungen, sind das meist Geldanlagen für Ägypter, die entweder diese Rohbauten verkaufen, wenn sie Geld brauchen, denn auch hier wird Geld in Beton angelegt, oder sie bauen es fertig, wenn wieder Geld da ist. Die Wohnungen/Anlagen, die überwiegend an Ausländer oder gut verdienenden Ägypter verkauft werden, werden oft vor der Bauphase vom Plan verkauft mit Anzahlung und vierteljährlicher Abzahlung. Doch bereits nach dem Kauf gehen die ersten Immobilien schon in den Wiederverkauf, um die Inflation auszugleichen oder einfach ein Geschäft zu machen. Bis die Wohnungen dann fertig sind und jemand einzieht, haben diese bereits ihren Wert verdoppelt. Und jetzt kommt Angebot und Nachfrage ins Spiel. Wie bereits zu Beginn erwähnt, lebt hier jeder gut, der europäische Einnahmen hat. Und so kommt es, dass sich hier viele Rentner niederlassen. Sie haben vielleicht 1000 bis 1.200 € im Monat zur Verfügung und möchten sich vieleicht eine Wohnung in El Gouna, an der Marina oder Sahl Hasheesh leisten, da kostet ein Studio nun mal etwa 500€, wofür man in Hurghada oder sogar außerhalb bereits schöne, große Wohnungen bekommt. Das sind monatlich 25.000-30.000 LE Miete, die sich wirklich nur reiche Ägypter leisten können, doch die Europäer erfüllen sich ihren Traum für bezahlbare Mieten. Entsprechend steigen natürlich auch die Wohnungskosten im Kauf, denn das Verhältnis muss ja stimmen. Also wird der qm inzwischen auch zwischen 500€ und 1000€ gehandelt, was für europäische Verhältnisse immer noch günstig ist, für Ägypter schwer zu stemmen. Und dann schließt sich auch der Kreis bei der Frage, wie viel kostet das Leben in Ägypten? Meiner Meinung nach ist Ägypten ein Land zum Auswandern mit finanziellem Background. Entweder mit monatlichem Einkommen in harter Währung, zum Beispiel aus Vermietung oder Renteneinkommen, oder man macht alles zu Geld und investiert hier in Ägypten, um von Mieten und Zinsen zu leben. Einen Job zu finden, bei dem ich mir eine Miete von monatlich 500€ leisten kann, ist sehr schwer. Jetzt freue ich mich auf eure Erfahrungen und Fragen!
von Astid Stiefel 10. Januar 2025
Nein, es ist (fast) gar nichts passiert! Ihr wartet ja schon gespannt darauf, was in unserem Urlaub alles schiefgelaufen ist oder kurioses passiert ist. Da muss ich jetzt wirklich scharf nachdenken, denn eigentlich lief alles nach Plan. Doch im Vorfeld hatten wir ja schon einiges umgeschmissen, da unser Sohn anrief und etwas hilflos beklagte, dass sein Auto nicht mehr über den TÜV käme und kein Geld für ein neues da wäre. Natürlich setzen sich Eltern sofort hin, und überlegen nach einer Lösung. „Die können doch unseren Mercedes haben?“ Tatsächlich besitzen wir Tantes Merzedes, der zwar 22 Jahre alt ist, aber noch keine 100000 km gefahren ist und uns leider nicht mehr als 4000€ dafür geboten werden. Gesagt – getan. Also habe ich mir einen Leihwagen gebucht, damit wir von der Schweiz aus zum Abflughafen FFM fahren können. Dann brauche ich den Flug nicht von Berlin in die Schweiz, den haben wir also umgebucht auf unser Familientreffen, Hurghada Frankfurt. Kostet ja nur 60€ Umbuchungsgebühr pro Person. Wir sind mit unserer Planung fertig, ruft uns die Schwiegertochter an und strahlt ins Telefon: „Das Auto hat doch noch TÜV bekommen!“ Sie war vollkommen fassungslos, warum wir uns nicht drüber freuen. Da erklärten wir unsern Plan. Ups, so begeistert über den Mercedes ist sie auch nicht, aber jetzt muss er halt in der Schweiz bleiben, weil wir den nächsten Flug dahin haben. In Deutschland am Flughafen haben wir echt schnell die Autovermietung gefunden, die auch am Terminal 2 war, wo wir ankamen. Da mein Handy die Anflugzeit nach ägyptischer Zeit in den Kalender übernommen hatte, waren wir eine Stunde früher da, als ich alles geplant hatte. Doch netterweise war ein Fahrzeug schon zur Verfügung, auch ohne bezahltem Upgrade. „Ihre Adresse bitte!“. „Ich wohne im Ausland, ich habe in Deutschland keine Adresse!“ „Wir brauchen Ihre Adresse fürs System.“ „Ja, dann gebe ich Ihnen die von meiner Tochter.“ „Sie werden doch eine Adresse haben? Auch im Ausland!“ Ah, jetzt verstehe ich. Soll ich ihm jetzt wirklich unsere Adresse sagen? Al Ahayaa, gegenüber vom Bestway, an der Mülltonne links dann gegenüber vom Elektrohäuschen? Also mache ich es wie immer, gebe eine Fiktivpostleitzahl an, denn ich kann sie mir nicht merken, und die zu uns nächste Hauptstraße, deren Name ich kenne, und unsere Appartementnummer. Jetzt war er glücklich. Kaution muss mit Kreditkarte hinterlegt werden. Das war ja schon öfter mein K.-o.-Kriterium, dass das mit dem Mietwagen nicht geklappt hatte. Entweder weiß ich die PIN nicht, oder habe gar keine dabei. Heute reicht das Kreditlimit wohl nicht, da ich schon damit eingekauft habe, und nur 1000€ Limit habe. (Darauf bin ich schon stolz, den es ist meine eigene und ich habe kein Einkommen!) Aber ich habe ja einen Mann und noch seine Kreditkarte, aber nicht die PIN im Kopf. Also flüstere ich Andreas, der etwa 10 Mtr. weiter weg sitzt und wartet, zu, wie die PIN wäre. Wisst ihr, so, wie wenn man mit jemanden aus dem geschlossenen Auto spricht. Deutliche Mundbewegung und Gestik, da er ja eh nix hören kann! Doch er verstand meine Mimik nicht. Nach 2 Versuchen kam ich mir vor, wie Hella von Sinnen aus der Werbung an der Kasse, die lauthals ruft: „ Wat kosten die Kondome ?“, nur dass ich lauthals nach der PIN fragte. Ich ging dann zu Andreas hin, denn er war nicht gewillt, zurückzurufen. Natürlich war mein Mitarbeiter, der mir das Auto vermieten wollte, neu und das System brach während des Zirkusses mit den Kreditkarten und wir konnten, dank seiner freundlichen Kollegin, an ihrem Terminal alles noch einmal eingeben. Fantasieadresse, PIN und – Ja, jetzt klappte es. Wir freuten uns, statt ein manuelles Schaltgetriebe einen Hyundai I 20 Automatik zu bekommen. Wie unsere chinesisch/kareanischen Autos, kann man auch hier das Handy mit Bluetooth verbinden oder das Android sogar mit Kabel auf den Bildschirm bekommen. Schon hatte ich ein Navi mit drin. Wir riefen meinem Ex-Mann an und gaben Bescheid, dass wir uns draußen an der Tankstelle treffen könnten. Er hatte nämlich netterweise unseren Mercedes aufbewahrt und brachte diesen zum Flughafen. Ja, wir haben ein gutes Verhältnis und sogar dieses Weihnachten gemeinsam mit seiner Freundin gefeiert, aber ohne Andreas. Also ähnlich, wie vor 18 Jahren, nur da war es andersherum Wer mein Buch gelesen hat, weiß das. Übrigens, dieses Auto kann man, genau wie unsere Leihwägen, ausmachen, ohne dass der Automatik auf Parken gestellt wurde. Dass habe ich gemerkt, als ich meiner Freundin ihr Mitbringsel aus dem Kofferraum holen wollte und beim Drücken an den Kofferraumdeckel sich auf einmal der Wagen Richtung Vorderauto zu bewegen begann. Da hättet ihr mal sehen sollen, wie schnell ich an der Fahrertür war und diese öffnete. Doch was tun? Reinspringen und bremsen, die Handbremse anziehen, oder den Gang rollend auf P“ stellen? 2 mm vor dem Vorderauto war es geschafft: reingesprungen, in das viel zu enge Cockpit, Bremse getreten, Gang reingehauen und zur Sicherheit noch die Handbremse. So, das war jetzt mal die Geschichte „Wie bekomme ich einen Leihwagen!“ Vielleicht erzähle ich euch in den nächsten Tagen von Punkten und Fäden im Sichtfeld, und was man da in Deutschland erlebt. Jetzt erst mal einen schönen Tag, sonst wird der Text wieder zu lange!
von Astrid Stiefel 8. Dezember 2024
Alle unsere Fans und Freunde warten bestimmt schon ganz gespannt darauf, was wohl alles bei unserem Umbau schiefgeht! Das liegt jetzt im Auge des Betrachters. Die neue Haustüre war wirklich schnell gesetzt, nur war diese 20 cm kürzer als die alte, sodass oben ein Spalt zu schließen war. Doch dafür haben wir ja die Verputzer. Man muss sich auch erst daran gewöhnen, dass nicht jeder Handwerker alles mitbringt, was er braucht. Also wir sprechen jetzt von so banalen Sachen wie Eimer. Natürlich kann man sich darüber aufregen, wenn der Verputzer eigentlich ein Zauberer ist und von drei gelegten Steckdosen eine wieder verschwinden lässt. Doch Albert hat diese, in Sherlock Holmes Manier, durch Vergleichen der alten Bilder, klopfen und messen schnell gefunden und den Verputz weggemacht. Siehe da, da ist sie, unsere vermisste Steckdose. Ja, ihr habt richtig gelesen – messen! Der Elektriker konnte genau sagen, in welcher Höhe er diese gesetzt hatte. Und tatsächlich werden auch hier die Leitungen gerade, vertikal verlegt. Es ist auch nicht so schön, wenn sich verschiedene Bodenfliesen in der Mitte des Türstocks treffen, wo man es sieht und der dafür bestellte Abschlussmarmor leider dann 30 cm zu kurz ist, weil ich die arabischen Maße falsch verstanden habe. Ja, es ist auch ein bisschen ärgerlich, wenn durch den Dominoeffekt, der entsteht, wenn ein Arbeiter 3 Tage zu spät beginnt, die Küche letztendlich einen Monat später eingebaut wird. Aber wir wohnen ja noch sehr schön und haben deshalb keine Eile. Doch alles in allem muss man sagen, sind wir sehr positiv überrascht. Die Arbeiter kommen pünktlich um 8.00 Uhr morgens, müssen gewaltsam von der Baustelle verscheucht werden, weil ab 16.00 Uhr kein Baulärm mehr sein darf. Die Maler verbrauchen 5 Packungen Malerkrepp, wo ich gar nicht wusste, dass es den hier gibt. Unsere Gärtner sind so hilfsbereit und haben uns einen Schlauch für eine Woche geliehen. Man warnte mich vor, dass der Fliesenleger viel Wasser bräuchte, mir war aber nicht klar, dass es aus dem Wasserhahn nicht genügt. Also vom Garten in den ersten Stock mit Schlauch. Man findet für alles eine Lösung, Möbel zwischenlagern für 1000 LE im Monat oder Fliesenrand wieder entfernen, weil jetzt der Schrank keinen Platz mehr hat, da die neuen Fliesen dicker sind als die alten. Jetzt kommen wir ja schon in die Finale Phase und müssen so schwere Sachen, wie Farben auswählen, entscheiden. Grundsätzlich haben wir ja unsere Farbenkombi und bleiben dieser treu. Also wählten wir für das Beziehen des Sofas „unser“ grau aus, mit Farbakzente in Bordeauxrot und Mint. Passend dazu wollten wir dann die Wandfarbe aussuchen. Damit es passt, wollte ich ein Bild unseres neubezogenen Sofas vom Polsterer haben. Er schickte mir ganz stolz gleich einen Video. Ja, ist die Belichtung jetzt so schlecht? Doch im Film sieht das Sofa blau aus, nicht dunkelgrau. Auch Andreas, dem ich das Video weitergeleitet habe, meint über Sprachnachricht: „Das ist aber nicht unser Sofa!“. Vollkommen entsetzt frage ich bei Mahmoud nach und sende ihm die Bilder, die ich damals Andreas zugeschickt hatte, um die Farben abzustimmen. (Natürlich haben wir nie beide Zeit, also werden solche Entscheidungen über Messenger getroffen. Wir sind uns geschmacklich auch einig, sodass es da keine Diskussionen gibt.) Er schickte mir sein Bild zurück, was der Polsterer gemacht hatte, um den richtigen Stoff zu bestellen. Der Punkt ist leider auf dem Muster daneben gemacht worden. Ich bekomme fast Schnappatmung. Gerade, weil Andreas beim Kostenvoranschlag schon ganz schön geschluckt hatte. Nur das Neubeziehen kostete umgerechnet 400 €, weil, wenn wundert es, wir das teuerste Material ausgesucht hatten. Und jetzt die falsche Farbe? „Kein Problem, ich lasse es neu beziehen.“, meint Mahmoud. Doch, das ist ein Problem. Denn den irgendjemand bleibt auf den Kosten sitzen, obwohl es „nur“ ein Missverständnis war. Entweder wir, oder Mahmoud, weil ich weiß, dass er für die Kosten aufkommt und gar nichts dafür kann, oder der Polsterer. Mahmoud medet sich bei uns an, um die Stoffmuster nochmal zu bringen. „Suche dir die richtige Farbe aus!“, meint er. "Ich hatte die richtige Farbe ausgesucht, und habe die sogar auf meinem Handy, weil ich sie ja Andreas schickte!", erinnere ich nochmal, dass es nicht mein Fehler war. Da kommt eine Sprachnachricht von Andreas. „Na ja, die Farbe ist ja nicht soooo schlimm. Passt das den zu uns?“. Ich schaue mir das Sofa an und langsam finde ich auch Gefallen daran. Ich hole mir die Meinungen unserer Kinder im Familien Chat. „Grau ist doch langweilig!“ „Das sieht doch gut aus!“ Das waren der Tenor unserer Familienmitglieder. Jetzt kommt Andreas und Mahmoud gleichzeitig bei uns zu Hause an. Wir schauen uns den Stoff in natura an. Es ist dasselbe Material, nur halt in der Farbe neben unsere Auswahl. Beim Perspektivwechsel von Erwartung zur Betrachtung kommen wir zu dem Entschluss, w ir belassen es bei der Sofafarbe und wechseln nur eine Kissenfarbe. Na, das ist doch wie im Film – immer ein Happy End!
von Astrid Stiefel 3. Dezember 2024
Weihnachten steht vor der Tür! Meinen Enkeln habe ich mein kommendes Buch gewidmet: "OMG – offline! Oma, was habt ihr ohne Internet gespielt?" Der Titel verdeutlicht bereits den Inhalt: Als Kinder der 60er Jahre glauben wir, dass unsere Kindheit die schönste war! Ich möchte diese Erinnerungen in einem Buch festhalten und gleichzeitig dazu anregen, mit Eltern und Großeltern darüber zu sprechen. In meinem Buch teile ich Gedanken aus meiner Kindheit, kombiniert mit Erklärungen zu meinen Lieblingsspielen. Wer hat nicht selbst schon 50 Pfennig gepaust? Wer kennt nicht Gummitwist, das die Mädchen in der Schulpause gespielt haben, während die Jungs versuchten, den Gummi auf die Haut zu schnallen? Gab es bei euch ein Kasperltheater? Wer hatte noch die guten alten Rollschuhe? Wer konnte sich unsichtbare Freunde vorstellen, mit denen er "Mensch ärgere dich nicht" spielte, wenn niemand Zeit hatte? Aktuell lasse ich meine Töchter einen Vorabentwurf meiner 120 Seiten lesen. Viele Seiten sind nur halb gefüllt oder leer, um eigene Ideen hinzuzufügen. Ich möchte betonen, dass nichts in meinem Buch die heutigen Erziehungsnormen in Frage stellt. Ich habe beispielsweise die Begriffe "Mohrenkopf" und "Negerkuss" verwendet, weil sie Teil meiner Kindheitskultur waren. Sobald ich das Okay von meinen Töchtern habe, wird das Taschenbuch ab dem 15.12.2024 für 10 € auf Amazon.de erhältlich sein. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob Amazon der beste Vertriebskanal ist, aber ich kann damit meinen Lieben in Deutschland jederzeit eine Freude machen – deshalb bleibe ich diesem Weg treu. Wer es bevorzugt, kann sein Exemplar auch direkt bei mir unter info@stiefelbachs.de bestellen und erhält es rechtzeitig zu Weihnachten! Ich bin gespannt, wer Interesse hat. Bestellt es über meine Homepage oder lasst mir im Kommentarfeld eine Nachricht zukommen!
von Astrid Stiefel 16. September 2024
Vielleicht sogar besser als in Deutschland!
von Astrid Diefenbach 20. Juli 2024
Ägypten – ein Land zum Investieren??
von Astrid Diefenbach 1. Juli 2024
bestimmen wir in Zukunft selbst!
von Astrid Diefenbach 27. Juni 2024
Jetzt löst sich Stück für Stück die Überraschung auf
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